Opladener Kneipenkultur ein Denkmal gesetzt
Toni Blankerts präsentiert neues Buch

Toni Blankerts präsentierte sein Buch „Zu Gast in Opladen – gestern und heute“ standesgemäß in der ehemaligen Kultkneipe „Im Tresörchen“. | Foto: Britta Meyer
  • Toni Blankerts präsentierte sein Buch „Zu Gast in Opladen – gestern und heute“ standesgemäß in der ehemaligen Kultkneipe „Im Tresörchen“.
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Opladen - Selbst in den frühen 1990er Jahren war man stolz, dass man
berichten konnte, man komme aus der Stadt mit der größten
Kneipendichte. Auch wenn diese Zeit Mitte der 1970er Jahre mit der
Gebietsreform vorbei war, so hing der Charme des Besonderen der
ehemaligen Verwaltungsstadt Opladen noch weiter an. Heute ist vor
allem die Neustadt immer noch für eine gelebte Kneipenkultur
bekannt.

Vom ehemaligen Sonderstatus ist jedoch nicht mehr viel übrig. Damit
diese außergewöhnliche Gastronomiegeschichte Opladens aber nicht in
Vergessenheit gerät, hat Toni Blankerts, Vorsitzender des Opladener
Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) und seines Zeichens lokales
Urgestein, rund 70 Gaststätten, Kneipen, Hotels und
Veranstaltungsräume in seinem Buch „Zu Gast in Opladen – gestern
und heute“ verewigt. „Die Idee dazu kam mir, als ich einen Saal
suchte, der rund 150 Personen fasst. Fehlanzeige in ganz Opladen!
Dabei war Opladen für seine zahlreichen Gaststätten mal bekannt“,
berichtet Toni Blankerts in der ehemaligen Kultkneipe „Im
Tresörchen“.

Den Ort für die Präsentation des vor ihm liegenden Buchs hat er sich
bewusst ausgesucht. Immerhin spielte rund 40 Jahre lang, bis Ende der
1980er Jahre, in der Kneipe unter der Sparkasse das lokale
gesellschaftliche Leben. Heute, versteckt hinter der neuen Fassade,
ist der kleine Gastraum mit der markanten Tresortüre nur noch
Eingeweihten bekannt.

Andere Gastwirtschaften sind hingegen ganz aus dem Stadtbild
verschwunden. Zahlreiche waren es, die die Kölner- und die
Düsseldorfer Straße säumten. Teils ausgestattet mit großzügigen
Festsälen boten sie Vereinen und Gesellschaften Platz. So genossen
die Industriellen Carl Duisberg und Reinhard Mannesmann im Gasthof
Jünemann, der ehemals an der Ecke Kölner Straße/Karlstraße stand,
ihren Schoppen Wein und die ausgezeichnete Gastlichkeit. Auch als
öffentliche Badeanstalt bekannt, konnte bei Jünemann zudem im
Fichtennadelbad entspannt werden.

Heino startete Karriere

Eine ganz andere Art von Berühmtheit erlangten die Künstler der
Tocadero-Bar in der Altstadtstraße. Hier starteten die
Schlagersänger Heino und Erik Sylvester vor vollem Haus ihre
Karriere. Nicht singen – „der sang so schlecht“, lacht Toni
Blankerts heute noch in Erinnerung an den Auftritt –, aber boxen
konnte Peter „de Aap“ Müller. Er war zum Patronatsfest der
Sebastianus Schützenbruderschaft Lützenkirchen in den Gasthof Ohlig
gekommen, um von seinem Kampf gegen Hans Stretz zu berichten.

Doch nicht die prominenten Gäste sind das Aushängeschild der
Opladener Gaststättenkultur. Es ist der Straßenbahnfahrer der
„Linie 0“, der sich vor seiner Rückfahrt nach Köln beim
Holtschmitt ein letztes Getränk genehmigte oder Richard Beyer, der
als „Opladener Wurstmaxe“ zu einer lokalen Größe wurde, aber als
Wurstverkäufer mit Bauchladen im Capitol-Kino in der Bahnhofsstraße
bescheiden angefangen hatte. „Verkehrsgünstig zwischen Köln und
Düsseldorf gelegen und als Verwaltungsstadt wichtig für die Region,
spielte hier das Leben“, erklärt Toni Blankerts die ausgewiesene
Gastlichkeit in und um Opladen.

Auch wenn viele Gaststätten aus dem Stadtbild verschwunden sind, es
sind neue hinzugekommen. All ihnen hat Toni Blankerts dank seinen
eigenem umfangreichen Archiv und des Materials von zahlreichen
Weggefährten nun ein Denkmal in Form seines Buches gebaut.

Informationen

Erhältlich ist die mittlerweile zweite Auflage des Buches für 15
Euro in der Buchhandlung Noworzyn, Birkenbergstraße 25 in Opladen, im
Kaufhaus im Dorf, Lützenkirchener Straße 416a, und beim Autor
selbst: Toni Blankerts, Lehner Mühle 36, Tel. 02171/51750.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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