Safya kann wieder laufen
Verletzte aus Afghanistan in Opladen behandelt

Alkuin Perez-Schneider (links) und Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking freuen sich mit Safya über die erfolgreiche Behandlung. | Foto: St. Remigius-Krankenhaus
  • Alkuin Perez-Schneider (links) und Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking freuen sich mit Safya über die erfolgreiche Behandlung.
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Opladen - Anderthalb Jahre hat sich Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking mit seinem
Team um Safya gekümmert. Der bei einem Unfall zerstörte
Unterschenkelknochen musste entfernt und neu aufgebaut werden. Heute
kann die Neunjährige wieder laufen.

Selbstbewusst geht Safya durch den Raum. Im Frühjahr 2017 war das
noch nicht möglich. „Safya hüpfte mit einer Gehhilfe irgendwie zur
Untersuchungsliege“, erinnert sich Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking.
Seither hat der Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie mit
seinem Team am St. Remigius Krankenhaus Opladen viel getan, damit die
Neunjährige im August wieder zu ihrer Familie in die kleine
afghanische Provinz Khost an der pakistanischen Grenze zurück kann
– auf ihren eigenen Beinen.

Mit dem 75. Afghanistan-Einsatz der Hilfsorganisation Friedensdorf
International kam Safya mit rund 100 anderen Kindern zur medizinischen
Versorgung nach Deutschland.

Vermutlich aufgrund eines Verkehrsunfalls hatte sich nach mehreren
Operationen in Afghanistan eine ausgeprägte mehrfach
Knochenentzündung des linken Schienbeins und des Sprunggelenks mit
multiresistenten Keimen entwickelt. „Vom Schienbein war nicht mehr
viel übrig“, erinnert sich Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking und blickt
auf das erste Röntgenbild von Safyas Schienbein.

Anderthalb Jahre und sechs Operationen später steht Safya fest auf
eigenen Beinen. Dr. Ralf Decking hat zunächst die Entzündung
ausheilen lassen, den zerstörten Unterschenkelknochen entfernt und
ihn mit Eigenknochen aus Safyas Beckenkamm und mit Material aus der
Knochenbank des Krankenhauses wieder aufgebaut. Das neue Schienbein
muss noch stabiler werden, deshalb soll das aufgeweckte Mädchen
spezielle orthopädische Schuhe tragen, die OrthoLev angefertigt hat.
Auch der Längenunterschied der Beine wird so auch ausgeglichen.

Für Geschäftsführer Alkuin Perez-Schneider ist das Engagement
selbstverständlich – wie das St. Remigius Krankenhaus Opladen
arbeitet OrthoLev kostenfrei für die Kinder des Friedensdorfs. Beide
sind nicht zum ersten Mal dabei. Das Engagement für die
Kinderhilfsorganisation aus Oberhausen dauert schon viele Jahre an.

Die Behandlung war schmerzhaft und die Verständigung am Anfang
schwierig. „Safya spricht einen seltenen Dialekt“, sagt der
Chefarzt der Orthopädie. „Der Dolmetscher und sie haben sich nicht
verstanden.“ Insbesondere die Pflegekräfte haben sich –
unterstützt von Ehrenamtlern des Friedensdorfes – intensiv um das
Mädchen gekümmert. Inzwischen spricht Safya aber gut Deutsch und
will genau wissen, wann sie die Gehhilfen noch benutzen muss (nur wenn
sie die Schuhe nicht trägt). Und ob sie bei einer weiteren Operation
in drei Jahren wieder einen Fixateur haben muss, der den Knochen
stabilisiert. „Das linke Bein wird nicht mehr richtig mitwachsen“,
erklärt der Orthopäde. „Wir hoffen, dass Safya mit 13 Jahren noch
einmal zu uns kommen kann, damit den Längenunterschied ausgleichen
können.“

Aber erst einmal wird Safya im August die Heimreise antreten. Sie hat
– trotz aller liebevollen Betreuung in Deutschland – Sehnsucht
nach ihrer Familie. Aber sie weiß auch, was sie den Helfern aus
Deutschland zu verdanken hat. Leicht drückt das Mädchen die Hand des
Arztes: „Danke, dass Du mich operiert hast.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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