Neuartige Insektenhotels
Was macht die Wildbiene, wenn sie in der Röhre ist?

Oberbürgermeister Uwe Richrath und die sechsjährige Enja begutachten die neue Insektenbeobachtungskiste. | Foto: Hans-Martin Kochanek
  • Oberbürgermeister Uwe Richrath und die sechsjährige Enja begutachten die neue Insektenbeobachtungskiste.
  • Foto: Hans-Martin Kochanek
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Opladen - Die Wildbienen sind in den letzten Jahren in den Focus gekommen,
denn sie sind mindestens genauso nützlich wie die Honigbienen. Doch
Wildbienen sind den meisten relativ unbekannt. Dabei sind sie sehr
artenreich und ausgesprochen spannende Tiere!

Über 560 verschiedene Wildbienenarten gibt es in Deutschland. Sie
tragen so schillernde Namen wie Seidenbiene, Maskenbiene, Mörtelbiene
oder Sandbiene. Ihre Lebensformen sind sehr unterschiedlich, denn:

  • Sie nisten in Stängeln, in totem Holz oder im
  • Boden.[/*]

  • Manche von ihnen leben als Einzelgänger
  • (Solitärbienen), wenige in größeren Ansammlungen und manche als
    Parasiten bei anderen Insekten.[/*]

  • Und einige sind in ihrem
  • Nahrungsspektrum so spezialisiert, dass sie nur existieren können,
    wenn eine spezielle Pflanze vorhanden ist: So braucht die
    Zaunrübensand-Biene zwangsweise die Zaunrüben zum
    Überleben.[/*]

Aufgrund der intensiven Landwirtschaft und der monotonen
Grüngestaltung in unseren Städten und Gärten gibt es für
Wildbienen heute leider kaum noch genügend Nahrung oder genügend
geeignete Nistmöglichkeiten. Deshalb sind mehr als die Hälfte aller
Wildbienenarten in ihrem Bestand gefährdet.

Mit den neuartigen Insektenbeobachtungshäusern - von dem Leverkusener
Naturschützer Wilhelm Eder konzipiert und gebaut - können schon die
Kindergartenkinder an der normalerweise nicht sichtbaren Entwicklung
von solitären Wildbienen teilnehmen, denn diese erfolgt im Nistholz
vor unseren Blicken verborgen.

Die Kinder können hier live beobachten, wie die Wildbienenweibchen in
die „Niströhren“ mehrere Eier hintereinander legen, die jeweils
mit eigenem Pollen versorgt werden (dauernder Wechsel von: Ei –
Pollen – Ei – Pollen - …). Sie werden feststellen, dass der
Verschuß der „Niströhren“ das Markenzeichen der speziellen
Wildbienenart ist. Denn die verschiedenen Wildbienenweibchen
verschließen ihr Nest mit unterschiedlichen Materialien; mit grünem
Pflanzenmaterial oder mit Holzbrei oder mit sandigem Material, mit
Lehm oder sogar mit Harz ). Und die Kinder werden erleben, dass ab
April des Folgejahres aus den „Niströhren“ wieder junge
Wildbienen ausfliegen werden.

Damit möglichst viele Kinder dies miterleben können finanzierte der
Leverkusener Oberbürgermeister Uwe Richrath für 18 Leverkusener
Kindergärten diese Insektenbeobachtungs-Häusern. Exemplarisch wurde
für diese Häuschen eines im Kindergarten Sandstraße aufgehängt von
ihm persönlich aufgehängt. „Ich finde es wichtig, dass bereits die
ganz Kleinen schon viel über die Bedeutung der Bienen für uns
Menschen erfahren“ betonte er.

Und natürlich erfahren die Kinder im Kindergarten, dass es allein mit
Nisthilfen nicht getan ist. Die Wildbienen brauchen auch Nahrung in
der näheren Umgebung! Ein Wildbienenparadies kann man mit wenig
Aufwand gestalten, indem man einheimische, blütenreiche Pflanzen
pflanzt und die abgeblühten Samenstände im Herbst einfach mal
stehenläßt, damit im Frühling eine neue Wildbienengeneration
schlüpfen kann. Und so gilt wie in allen Gärten: weg vom englischen
Rasen oder gar Kiesgärten hin zu ein wenig mehr „Unordnung“ oder:
„Bunte Kreativität“ hilft schon viel.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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