Blühwiese statt Betonwüste
Wildblumen locken Bienen, Schmetterlinge und Insekten
Opladen - Die Zeit der versiegelten Flächen ist bald vorbei. Jedenfalls,
wenn es nach dem Willen des Leverkusener Stadtrates geht, der erst
kürzlich das überarbeitete „Leitbild Grün“ verabschiedet hat.
Das „Leitbild Grün“ sieht unter anderem vor, die Begrünung von
Fassaden und Dächern ebenso zu fördern wie naturnahe Gärten.
Mehr Grünzonen und einheimische Bäume sollen insgesamt für besseres
Stadtklima, biologische Vielfalt und die Stärkung von Naturschutz
sorgen. Ein weiterer Baustein ist, Wiesen auf städtischen Flächen
für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten zu optimieren.
Zum Start wurde jetzt ein 70mal drei Meter großer Wiesenstreifen auf
einem Areal an der Rennbaumstraße in Opladen gewählt, und zwar
zwischen Kreisverkehr und Eisenbahnbrücke in Höhe der Bushaltestelle
in Richtung Zentrum. Die Fläche ist im Übrigen durch ein großes
Schild markiert, auf dem Hintergründe erläutert und per QR-Code
weitere Informationen gegeben werden.
Insgesamt mehr als 60 verschiedene ein- und mehrjährige Arten sind in
der Saat enthalten, die Oberbürgermeister Uwe Richrath,
Umweltdezernent Alexander Lünenbach und Baudezernentin Andrea Deppe
mit Vertretern des Fachbereichs Stadtgrüns, des Umweltdezernates, des
NaturGuts Ophoven, der NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln, des
NABU Leverkusen und des BUND Leverkusen dort ausbrachten.
Damit die künftigen Wildblumen nicht überwuchert werden, musste das
Gras zuvor vollständig entfernt und eine zehn Zentimeter dicke
Sandschicht aufgebracht, diese wiederum mit einer zwei Zentimeter
dicken Schicht aus nährstoffarmer Erde abgedeckt werden. Unter
günstigen Bedingungen keimt die Saat bereits innerhalb der nächsten
zwei bis vier Wochen. Anstelle von Gras dürften dort schon bald
Schafgarbe, Ochsenzunge und Hundskamille neben Klatschmohn,
Wiesensalbei und Eisenkraut, um nur einige zu nennen, gedeihen.
Vor allem bieten alle Sorten wertvollen Pollen und Nektar für diverse
geflügelte Tiere, die wiederum Fledermäusen und Vögeln als Nahrung
dienen. Um nicht nur Kost, sondern auch Logis für Wildbienen
anzubieten, wurden überdies ausreichende Brutplätze im Umfeld der
neuen Blumenwiese installiert. Die ausgesäte Wildblumenmischung ist
auf dem NaturGut Ophoven für 6,95 Euro zu erwerben.
„Leverkusen muss ökologischer werden“, forderte Richrath bei der
Gelegenheit. „Wir müssen Akzente setzen und genau hier im Kleinen
anfangen“, ergänzte er und sagte, das „Leitbild Grün“ müsse
mit Verkehrskonzept und Luftreinhalteplan verknüpft werden, um
Leverkusen für künftige Generationen nachhaltig gestalten zu
können. „Leverkusen wird gerade bunter“, freute sich die
Beigeordnete Deppe. „Wildblumenwiesen statt Betonwüsten“ fasste
Lünenbach die Aktion zusammen, die vor dem Hintergrund der globalen
Herausforderungen und Veränderungen lange überfällig sei.
Wer ebenfalls eine Blumenwiese für Insekten im eigenen Garten anlegen
möchte, sollte unbedingt darauf achten, keinesfalls Blumen mit
gefüllten Blüten zu verwenden, da diese keinen Nektar bieten.
Optimale Nahrung finden Insekten immer dann, wenn Blumen besonders
anhaltend blühen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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