Schreckliche Erinnerungen an die „Bomben auf Opladen“
Zweite Buchauflage erschienen
Opladen - Der schlimmste Bombenangriff, den die ehemalige Kreisstadt Opladen
erlebte, geschah am 28. Dezember 1944. Ziel war das Ausbesserungswerk
der Bahn. Doch nicht nur dort, sondern auch im Umfeld schlugen viele
tödliche Geschosse ein. Sie forderten fast 300 Opfer und zerstörten
Familien. Das Leid ist bis heute nicht vergessen. Darum geht es in dem
Buch „Bomben auf Opladen“, in dem Karin Hastenrath (76) insgesamt
53 Augenzeugen zu Wort kommen lässt. Ergänzt durch Chroniken aus
Pfarrgemeinden und militärische Aufzeichnungen wurde das erste Buch
bereits 2005 veröffentlicht. Weil es damals so schnell vergriffen
war, hat der Arbeitskreis Literatur jetzt die zweite überarbeitete
Auflage herausgebracht.
Insgesamt zehn Jahre hat die ehemalige Lehrerin der Quettinger
Grundschule Herderstraße an dem Buch gearbeitet. „Die Zeitzeugen
haben so viel Trauriges unter Tränen erzählt“, schilderte
Hastenrath. „Nachdem ich so viel Schreckliches gehört hatte,
brauchte ich Unterbrechungen.“
Im Mittelpunkt stehen Erinnerungen der Betroffenen, ihre Erlebnisse,
Sorgen und Ängste. Da berichtet der damals elfjährige Hans Clemen
zum Beispiel: „Wir rannten alle in den Keller. Da haben wir diesen
Angriff erlebt mit den fürchterlichen Erschütterungen der
einschlagenden Bomben und den Geräuschen des einstürzenden
Hauses.“ Christa Gierrath-Schulze erinnerte sich: „Mama hat über
meinem Bruder gelegen, um ihn zu schützen. Mama hat gemerkt, wie er
den letzten Atemzug gemacht hat. Er ist wohl erstickt.“ Helga
Matzerath (16) beschrieb: „Unbeschreiblich war das Orgeln der
Bomben. Die zischten unheimlich in der Luft. Dieses Geräusch hatte
ich noch jahrelang im Ohr.“ Hildegard Moors, eine zum Zeitpunkt des
Angriffs 23-Jährige aus Quettingen verlor ihren Vater: „In unserem
Haus hatte alles gewackelt und gebebt, aber dem Haus war nichts
passiert. Der Erdbunker auf unserem Hof aber hatte einen Volltreffer
bekommen. Drei Personen sind darin umgekommen, auch mein Vater.“
Wie sie berichten auch alle Zeugen übereinstimmend, wie schrecklich
und nachhaltig dieses Erfahrung war. „Mir ging es nicht um einen
lückenlosen Bericht“, sagte die aus Köln stammende Autorin, die
seit 1968 in Lützenkirchen wohnt. „Mir ging es auch nicht um
offizielle Berichte, die zudem noch geschönt waren. In Leverkusen
existierte beispielsweise ein Kriegstagebuch. Darin war unter anderem
registriert, wie viel Verletzte oder Tote und wie viel zerstörte
Gebäude es gab. Aber daraus ging nicht hervor, was das Geschehen für
die Einzelnen und deren Familien bedeutete. Deshalb wollte ich es
aufschreiben und für nachfolgende Generationen festhalten.“
Die Lesewoche „LEVliest“ nimmt der Arbeitskreis Literatur zum
Anlass für eine Lesung mit Karin Hastenrath. Termin ist Mittwoch, 26.
April um 19 Uhr im CBT-Wohnhaus Upladin, Opladener Platz 8. Das Buch
zum Preis von 10 Euro ist erhältlich in den Buchhandlungen Noworzyn,
Birkenbergstraße 25 in Opladen, Gottschalk, Mülheimer Straße 8 in
Schlebusch sowie im Kaufhaus Im Dorf, Lützenkirchener Straße 416 in
Lützenkirchen oder unter www.ak-literatur.de zum Preis von zwölf
Euro einschließlich Versand.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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