Landwirte legen Blühstreifen für Bürger an
10 Euro für die Natur

Für zehn Euro wird auf zehn Quadratmetern eine spezielle Blumenmischung ausgesät. | Foto: pep

Porz. Landwirte aus dem Arbeitskreis Drüber und Drunter legen sogenannte Blühstreifen auf ihren Feldern an. Das soll nicht nur den Insekten zugutekommen, sondern auch dem Grundwasser. Beides hängt nämlich zusammen. Wie, das erklären Uwe Nolting von den Stadtwerken Niederkassel und Martin Kaupe von der Rhein-Energie. Beide kommunale Versorger sind, wie auch die Stadtwerke Troisdorf, Mitglied im Arbeitskreis Drüber und Drunter.

Zu einer intakten Natur gehört ein vielfältiges Insektenleben, sagt Nolting. Und gutes Trinkwasser gebe es nur in einer intakten Natur. Und Martin Kaupe, Wasserexperte der RheinEnergie, ergänzt: „Beim Humusaufbau spielen Insekten eine entscheidende Rolle.“ Diese Bodenschicht ist ein guter Filter. Und Grundwasser entsteht, wenn Regenwasser durch die Humusschicht und weitere Erdschichten gefiltert wird. Je besser diese natürliche Filterung funktioniert, desto weniger Arbeit sei nötig, Trinkwasser aufzubereiten.
Im Wasserwerk Zündorf könne zum Beispiel das Wasser ohne Aufbereitung ins Trinkwasser abgegeben werden, so Kaupe. Dass die Flächen im Umkreis intensiv durch Landwirtschaft genutzt seien, falle da nicht ins Gewicht. Aber eben nur, weil die Landwirte im Gebiet des Arbeitskreises mit Aktionen wie den Blühstreifen ihren Anteil daran haben.

Einer dieser Landwirte ist Gottfried Schulte aus Libur. Teile seiner Flächen bewirtschaftet er bewusst nicht. Hier sollen Blühstreifen entstehen. Die bestehen aus verschiedenen Pflanzen, die in der Region heimisch sind. Das mögen auch die Insekten. „Wir könnten alles Mögliche auf die Äcker säen, aber wenn es nicht in die Region passt, nützt es nicht wirklich was“, sagt Jürgen Lowis, Pressesprecher vom Arbeitskreis Drüber und Drunter.

Die Blühstreifen-Aktion des Arbeitskreises können Interessierte unterstützen. Für zehn Euro wird auf zehn Quadratmetern Fläche die spezielle Blühmischung ausgesät. Dafür gibt es für die Unterstützer ein Zertifikat. Landwirt Schulte verdoppelt für jedes Zertifikat die Fläche um noch einmal zehn Quadratmeter. Insgesamt stellen Landwirte aus Porz und Niederkassel 16 Flächen mit einer Gesamtgröße von mehr als 34 000 Quadratmeter zur Verfügung.

Zertifikate gibt es unter anderem bei Beckers Hoflädchen an der Pastor-Hutmacher-Straße 8 in Libur. Auf der Internetseite des Arbeitskreises gibt es weitere Ausgabestellen und Informationen. (pep)

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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