Mit Dementen in Erinnerungen schwelgen

Alexianer und FC-Fanclub starten Projekt

Ensen-Westhoven - (sf) Über 50 Jahre alte Plakate von Spielszenen, Autogrammkarten und
Zeitungsartikel von der Meisterschaft oder dem Pokalfinale: Wer den 1.
FC Köln-Erinnerungskoffer öffnet, taucht tief ein in die Geschichte
des Traditionsvereins. Bei dem neuen Kooperationsprojekt, das der
offizielle Fanclub und Förderverein „FC Echo hilft“ jetzt
zusammen mit dem Regionalbüro „Alter, Pflege und Demenz“ der
Alexianer gestartet hat, steht dieser ganz besondere Koffer im
Mittelpunkt. Mit ihm soll ein neuer Zugangsweg zu Menschen mit Demenz
gefunden werden.

Zunächst von einem schottischen Fußballverein ins Leben gerufen,
hatte Fortuna Düsseldorf das Projekt „Erinnerungskoffer“
hierzulande als erster Fußballverein erfolgreich umgesetzt. „Wir
hatten uns gesagt, dass es doch toll wäre, wenn wir das Projekt auch
hier in Köln auf die Beine stellen könnten“, berichtet Nadine
Diederich-Cujai vom Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz.

Der 2017 gegründete, 60 Mitglieder starke Fanclub „FC Echo hilft“
erwies sich dabei als idealer Kooperationspartner. Dass es in
Pflegeheimen und Altenzentren zahlreiche FC-Fans leben, wissen die
beiden Kooperationspartner nur zu gut. „Es gibt Zimmer in
Senioreneinrichtungen, die sind komplett rot und weiß gestrichen“,
weiß Änne Türke vom Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz.

Das Büro verfügt über die notwendigen Kontakte, um zu wissen, in
welchen Senioreneinrichtungen oder Betreuungsgruppen Menschen mit
Demenz leben, die eine Verbindung zum 1. FC Köln haben. Beim Besuch
dieser Personen kommen beim Öffnen des FC-Erinnerungskoffers
zahlreiche Raritäten zum Vorschein, auf die auch Menschen mit Demenz
emotional reagieren: Eine Auswahl von Bildern aus den vergangenen
1970er-Jahren, alte Clubzeitschriften, Plakate von Spielszenen aus den
1960er-Jahren und vieles mehr beinhaltet der Erinnerungskoffer.

„Die Idee ist, gemeinsam in Erinnerungen an große FC-Momente zu
schwelgen. Wir wollen keinen Vortrag über den FC halten, wir wollen
erzählen lassen – und das funktioniert über den Inhalt des
Koffers“, sagt Michael Tuchscherer von „FC Echo hilft“. Wenn die
besuchten Personen erst einmal die Utensilien aus dem Koffer
herausnehmen und in der Hand halten, könnte schnell die
Fußballleidenschaft wieder entfacht und kognitive Fähigkeiten
geweckt werden.

Um das Projekt in Köln umzusetzen, sind die Initiatoren auf der Suche
nach ehrenamtlichen Helfern. Rund zehn Personen haben sich bereits
gefunden, es dürfen sich gerne noch einige weitere melden. Diese
sollten in jedem Fall Fans des 1. FC Köln sein und Lust haben, ihre
Fußballbegeisterung mit einem sozialen Engagement zu verbinden.

Bei der Schulung in der Event-Loge des Rhein-Energie-Stadions bekommen
die FC Fans vom Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz
fachspezifisches Wissen zum Thema Demenz vermittelt. Hier erfahren
sie, wie man mit Menschen mit Demenz kommuniziert und wie man den
Erinnerungskoffer bei einem Besuch am besten einsetzt. Ziel der
Besuche, bei denen immer auch eine Fachkraft mitkommt und die maximal
eine Stunde dauern, ist es, den dementen Bewohnern ein wenig Freude zu
vermitteln. Die Termine der Besuche sind individuell verhandelbar und
können beispielsweise wöchentlich oder monatlich erfolgen.
„Wichtig ist uns, dass die ehrenamtlichen Helfer eine
Zuverlässigkeit mitbringen“, sagt Türke.

Wer Interesse hat, meldet sich beim Fanclub „FC Echo hilft“ per
Mail an info@fc-echo-hilft.koeln Weitere Informationen unter
http://fc-echo-hilft.koeln