„He weed Tradition gelääv“:
Am 26. Februar geht der Porz-Langeler Zug

Marco Geister mit Zugleuchte inmitten Porzer Schmuck-Boulevard-Kulisse. | Foto: König
  • Marco Geister mit Zugleuchte inmitten Porzer Schmuck-Boulevard-Kulisse.
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LANGEL - (kg). Haben Sie gewusst, dass der Zugleiter des Langeler
Karnevalszug in Windeseile vom Porzer Rosensonntagszug zum eigenen Zug
in Langel gelangen muss? Und wissen Sie, wie er das macht? Sobald die
ersten Gruppen und Wagen das Zugende am Postkreisel in der City
erreichen, sputet er sich und nimmt die Linie 7. Das stellt die
sicherste Methode dar, um aus Porz, mit Zehntausenden feiernden Jecken
gefüllt, in Richtung Langel zu kommen. In Zündorf wartet seine
Schwiegermutter mit dem Auto und bringt ihn zum eigenen Zug.

„Karneval ist das Hochfest der Kölner“, sagt Geister. Er findet:
„Der FC, die fünfte Jahreszeit und Kölsch sind die Top 3 eines
jeden echten Kölners“. Für ihn ergibt sich daraus das
Lebensgefühl der Domstadt, mit einer Anziehungskraft weit über die
Grenzen von Köln hinaus.

Der Langeler Kamelletreck ist sehr familiär, der 38-Jährige öffnet
direkt nach dem Bezirkspolizisten Thorsten Attemeier den Reigen. Bei
Geister ist unter anderem Ehefrau Anika, im Vorjahr zog die
Geschäftsführerin der Rot-Weißen Langeler mit ihrer Schwägerin den
Bollerwagen auf dem des Zugleiters alte Petroleumlampe mit LED-Kraft
leuchtet. Strüßjer, Schokolade, Bonbons verteilt Marco Geister, er
hält hier ein Schwätzchen, grüßt dort und wird immer wieder zu
einem Zwischenstopp am Wegesrand eingeladen.
Nachdem Geister die Langeler Alaaf-Demo kurz nach 16 Uhr an der
Heinrich-Kleist-Straße startet und vor der Kirche in die Lülsdorfer
Straße schwenkt, warten etwa 2.500 Meter durch das Rheindorf im
rechtsrheinischen Köln. „Die Leute stehen vor den Eingängen der
Häuser und haben Pavillons aufgebaut“, berichtet der Mann, der im
Leben außerhalb von Karneval und ehrenamtlichen Engagement
KfZ-Sachverständiger ist. Den rund 400 Teilnehmern werden an den
Zwischenstopps Frikadellen, Gulaschsuppe und Kölsch angeboten. Unter
den teilnehmenden Gruppen sind zum Beispiel die Junge vum Wagenbau,
die Strandbad-Gaststätte, die KG-eigenen Rahmkamellche, der
Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr, der TuS Langel und die
ortsansässigen Ritter. „Die Ritter vun Langel haben sich daran
gemacht, einen neuen Wagen zu bauen“, erzählt der 38-Jährige.
Manfred Weichert, technischer Leiter der Traditionstruppe, kündigte
kürzlich an: „Wir sind in den letzten Zügen“. Verraten sei aber
noch nichts. Der Auftritt am 26. Februar soll eine Überraschung
sein. 

Geister ist auch für das Zug-Motto zuständig, und nimmt das sehr
ernst: „Wie es entsteht, das kann man nicht erzwingen“, sagt er.
Einige Ideen entstünden, bis jenes für die Session feststeht. Das
aktuelle lautet: „He weed Tradition gelääv“. Die 1.050 Jahre
Langels, die Tradition im Dorf, die Mentalität der Menschen, die gern
zusammen feiern und zusammen halten, haben Geister, im dritten Jahr
für Zugleitung und Motto zuständig, dazu animiert.

„Der Zug“, sagt er, „ist von A bis Z ehrenamtlich“. Vorstand
und Mitglieder der Karnevalsgesellschaft Rut-Wiess Löstige Langeler
bringen ihn ehrenamtlich auf die Beine. Die Teilnehmer kommen für die
Kosten der Kamelle, für Traktor und Beiwagen auf. „Es gibt keine
Gebühren für die Teilnehmer, die Teilnahme wird komplett von der KG
übernommen“, erklärt er. Spenden seien wichtig, mit ihnen können
Gebühren und Abgaben bezahlt werden. Da die Auflagen immer höher
werden, hofft die Karnevalsgesellschaft, dass sie auch in Zukunft die
Teilnahme kostenfrei halten kann. Bei den Gruppen würde sich Geister
freuen, wenn Kinder der Grundschule mitgehen würden. „Im letzten
Jahr gab es eine Anfrage, aber da ist leider nichts draus geworden“,
erzählt er. „Es wäre schön, wenn mehr Pänz im Langeler Karneval
mitgehen“.

Besonders freut sich Geister, der seit mehreren Jahren im
Rosenmontagszug die Standarte der KG Pänz vun d`r Päädsbahn trägt,
dass der Langeler Traditionszug am 26. Februar zum 60. Mal durchs Dorf
geht. Stolz ist er auch auf „Strandbads Marie“: „Sie hat den
Porzer Karneval mit groß gemacht“, sagt er. „Strandbads Marie“
war einst die Präsidentin der Frauen-KG „Fidele Kätzchen“,
stammte aus Langel und war Namensgeberin und Betreiberin des
gleichnamigen Ausflugslokals. Bis in die 1990er-Jahre hatte Maria
Hollstein, wie sie eigentlich hieß, mit dem damaligen Pfarrer Josef
Bachem („Et Juppele Männche“) den Porzer Straßenkarneval
eröffnet. Wenn das kein Grund ist, in Langel, einer Urzelle des
Porzer Karnevals, am Zug selbst oder als Zuschauer teilzunehmen.

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