Germania Zündorf und die Pandemie
Angelo Mule und Winfried Mudrack im Interview
Zündorf - (wk) Der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) hat die Aussetzung des
Spielbetriebs auf Verbands- und Kreisebene in allen Spielklassen bis
Jahresende verlängert. Für die vielen Amateurvereine hat dies erneut
gravierende Einschneidungen zur Folge, sowohl sportlich als auch
wirtschaftlich.
„Porz aktuell“ befragte den Trainer Angelo Mule und Vorsitzenden
Winfried Mudruck des Bezirksligisten FC Germania Zündorf.
Herr Mule, Herr Mudrack, wie ordnen Sie die neuerliche
Unterbrechung des Spielbetriebs ein?
Angelo Mule: Sportlich gesehen ist die Unterbrechung natürlich
schwierig, weil man völlig aus dem Rhythmus gerissen wird, ohne zu
wissen, wie und wann es weitergehen soll. Gesellschaftlich ist diese
Entscheidung aus meiner Sicht völlig nachvollziehbar und auch die
richtige Maßnahme.
Winfried Mudrack: Wir reden hier über den Amateurfußball. Und
wenn der Amateurfußball seinen Beitrag leisten kann, um den Kampf
gegen das Virus zu gewinnen, dann sollten wir das auch fraglos tun -
ohne Wenn und Aber. Es ist aber nicht zu verstehen, dass die
Sportanlagen für den Amateursportbetrieb geschlossen sind, der
Sportunterricht an den Schulen aber weiterhin zulässig ist.
Wie überbrückt die Germania die Zwangspause?
Angelo Mule: Wir haben den Spielern bis zum Jahresende
Trainingspläne an die Hand geben, mit denen sie sich individuell fit
halten sollen. Wir sind ja alle sehr gut vernetzt. Da wir uns ja jetzt
schon faktisch in der Winterpause befinden, wird die Vorbereitung auf
den weiteren Spielbetrieb im Februar auch entsprechend mit einer
ausreichenden Vorlaufzeit erfolgen.
Winfried Mudrack: Wir versuchen, die Mitglieder und Sponsoren auf
diesem beschwerlichen Weg mitzunehmen und machen uns Gedanken, wie es
nach der Pause weitergeht. Wir werden die Überbrückungszeit nutzen,
um konzeptionell zu arbeiten: an der Vertiefung unseres
Jugend-Konzeptes und an einem Sponsoring-Konzept, das zum Ziel hat,
den Fußballverein und den Ort Zündorf zukünftig besser miteinander
zu verknüpfen.
Zunächst war die Aussetzung des Spielbetriebs bis Ende November
geplant, jetzt ist sie bis zum Jahresende verlängert
worden. Daraus folgen nun wohl zahlreiche Nachholspiele in der
Woche. Wie stehen Sie dazu?
Angelo Mule: Die Saisonplanung in unserer Bezirksliga-Staffel war
mit 18 Mannschaften und 34 Spieltagen schon vor dem Ligastart
schwierig beziehungsweise herausfordernd. Laut Spielplan hätten wir
dabei bis zur Winterpause erst 13 Spieltage bestritten, so dass ab
Februar noch 21 Spieltage offen gewesen wären. Bis heute haben wir
als Aufsteiger gerade einmal sieben Spieltage hinter uns gebracht. Das
heißt, da sind noch 27 Spieltage und viele unausweichliche Englische
Wochen offen. Allein diese Vorstellung stimmt bedenklich, zumal ja
niemand weiß, ob es im Februar dann wirklich wieder los geht. Wenn
man das durchzieht, braucht man wegen der hohen Belastung einen
größeren Kader. Egal, wie es weitergeht, es wird für die
Entscheidungsträger im Verband wahrlich nicht einfach. Und für uns,
die das dann umsetzen müssen, auch nicht. Ich glaube, wir fahren am
besten, wenn wir uns bestmöglich auf alle Szenarien einstellen.
Winfried Mudrack: Wenn das Szenario so eintreten sollte, wie Angelo
es treffend beschrieben hat, wäre es schwer, dieses zu stemmen. Hier
eine Entscheidung zu treffen, wird mit Sicherheit zu vielen
Diskussionen führen. Das haben wir ja schon im Frühjahr gesehen. Ich
möchte nicht in der Haut des Verbandes stecken.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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