Vorfahrt birgt Gefahren
Anwohner einer Fahrradstraße in Poll fordern mehr Sicherheit
Poll - (sf) Vor etwa vier Jahren wurde der parallel zum Rhein verlaufende
Weidenweg zur Fahrradstraße ernannt. Das Ziel: Eine schnelle
Radwegeverbindung von Westhoven durch Poll nach Deutz. Von Radfahrern
wird die Route seitdem sehr gut angenommen, der Radverkehr hat sich
vom Rheinuferweg hoch zum Weidenweg verlagert. Die Frequentierung ist
noch einmal stärker geworden, seitdem der Weidenweg im vergangenen
Jahr eine neue Asphaltierung bekommen hat.
Das klingt alles nach einer positiven Entwicklung, doch habe sich die
Umwandlung des Weidenwegs in eine Fahrradstraße auch als ein sehr
gefährlicher Schritt für alle Verkehrsbeteiligten erwiesen.
Insbesondere auf dem Abschnitt zwischen Alfred-Schütte-Allee und
Autobahnbrücke A4 habe sich der Weidenweg in eine große Gefahrenzone
verwandelt, sagen Ortsansässige. Die Schilder und Piktogramme
„Fahrradstraße“ scheinen zahlreiche Radfahrer zu motivieren,
ungeachtet der Fußgänger und Autofahrer flott durch den Weidenweg zu
preschen. Regelmäßig komme es zu gefährlichen Situationen,
insbesondere im unübersichtlichen Kurvenbereich am Anfang vom
Wiesenweg: „Hier hat es schon einige Unfälle gegeben“, berichtet
Hans Burgwinkel. Gemeinsam mit einigen Anwohnern macht er sich dafür
stark, dass die Verkehrsregeln auf dem Weidenweg geändert und die
Gefahren reduziert werden.
In einem Bürgerantrag fordert Burgwinkel die Stadt auf, endlich zu
reagieren und für mehr Sicherheit zu sorgen. Der Weidenweg ist nicht
nur Fahrradstraße, sondern auch ein beliebter Spazierweg für
Fußgänger. Zudem ist er die einzige Zufahrtsstraße zur Gaststätte
„Poller Fischerhaus“ und wird somit von zahlreichen
Restaurantbesuchern mit dem Pkw befahren. Für die An- und Abreise zum
„Poller Fischerhaus“ muss mitten auf der Fahrradstraße gehalten
werden: „Taxis halten, Fahrgäste steigen auf der Fahrradstraße aus
und schon ist die Gefahr da. Wir haben hier eine exorbitante
Bevorzugung der Radfahrer, das nutzen die auch aus“, berichtet Frank
Schneider, Pächter des Poller Fischerhauses. Tatsächlich befindet
man sich unmittelbar nach Verlassen des „Poller Fischerhauses“ auf
der Fahrradstraße – ein Übergang fehlt gänzlich.
Ebenfalls zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr komme es an
den Einfahrten zu den beiden Campingplätzen auf dem Weidenweg: Oft
käme es vor, dass Autofahrer, die vor der Einfahrt zu den
Campingplätzen anhalten mussten, von rücksichtslosen Radfahrern
beschimpft wurden. „Die Ein- und Ausfahrt zu unserem Campingplatz
ist bereits mit dem PKW sehr gefährlich geworden, mit dem Wohnwagen
ist es noch viel gefährlicher“, berichtet Michael Brinkmann,
Betreiber des Campingplatzes Stadt Köln. Die Anwohner des Weidenweges
sorgen sich um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und haben
starke Zweifel, ob die Umwidmung des Weidenweges in eine
Fahrradstraße überhaupt rechtens gewesen ist. „Zahlreiche
Voraussetzungen zur Fahrradstraße werden hier nicht erfüllt“,
stellt Burgwinkel fest. In seinem Bürgerantrag fordert er die
Aufhebung der Widmung des Weidenweges als Fahrradstraße und schlägt
andere Lösungen wie zum Beispiel einen verkehrsberuhigten Bereich mit
„Tempo-20-Zone“ vor. Sollte der Weidenweg Fahrradstraße bleiben,
müsste die Stadt zumindest an den Gefahrenpunkten reagieren und hier
sogenannte „Gehweg-Nasen“ oder die sogenannten „Kölner
Teller“ anbringen, um die Radfahrer zum Abbremsen zu zwingen und
Unfälle zu vermeiden.
Würde die Fahrradstraße auf dem Weidenweg ganz aufgehoben, hätte
Hans Burgwinkel auch schon eine Idee, wo sie stattdessen langführen
könnte: „Ich schlage den Westhover Weg als Alternative für
Radfahrer vor“, sagt Burgwinkel.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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