Der Sog und die Schwerkraft
Das DRK in Porz hat seinen Ehrenamtlichen viel zu bieten
Porz - (sr) Kameradschaft, eine große Familie, Zusammenhalt,
Hilfsbereitschaft sind die Worte, mit denen die 25 „Aktiven“ des
Porzer Deutschen Roten Kreuzes ihre Gemeinschaft beschreiben. Sie sind
zwischen 16 und 62 Jahre alt und befinden sich derzeit auf
Mitgliedersuche. Wird es bei einer so eingeschworenen Gruppe nicht
schwer für Neue? „Nein!“ lautet die deutliche Antwort von Bianca
Nguyen und Ben Cöppikus. „Wir sind hier irgendwann mal aufgetaucht,
wurden von einem Sog stetig angesaugt und jetzt hält uns die
Schwerkraft“, erzählt Ben Cöppikus mit einem Lachen. Die beiden
sind seit einem Jahr dabei und freuen sich gerade auf ihren ersten
Sanitäter-Einsatz bei einem Konzert. Der Sanitätsdienst ist eine der
beiden Säulen des DRK Ortsverein Porz. Sie werden angefordert für
Konzerte, sind bei großen Sportveranstaltungen ebenso dabei, wie bei
großen Festen. Die älteren begleiteten schon Konzerte von Michael
Jackson, Genesis oder ACDC, waren beim Papstbesuch und vielen
Fußballspielen live dabei. Sie alle wurden mehrere Wochenenden auf
Kosten des DRK ausgebildet.
Die andere Säule der DRK-Porzer ist der Katastrophenschutz. Sie waren
bei vielen Bombenentschärfungen, beim Oder- und beim Elbehochwasser
dabei. Und natürlich beim großen Hochwasser im Juli diesen Jahres.
Es ist noch immer das Hauptthema. „Wir hatten uns schon selbst in
Alarmbereitschaft gesetzt, als wir die Katastrophe kommen sahen“,
sagt Bereitschaftsleiter Wolfgang Bliersbach. Und der Alarm in der
Alarmierungs-App, die alle auf ihrem Smartphone haben, ließ nicht
lange auf sich warten. Im Katastrophenschutz sind sie Teil von drei
Einsatzeinheiten, die im Notfall mit je elf Leuten ausrücken. „Wir
waren noch in der Katastrophennacht in Leverkusen und haben ein
Altenheim evakuiert “, so Bliersbach. Auch die Tage danach waren sie
damit beschäftigt, Menschen zu evakuieren. „Wir hatten teilweise
24-Stunden-Schichten“, erzählt Marvin Quadt, der demnächst seine
Ausbildung zum Zugführer abschließt. Diese Flut war extrem, selbst
für die älteren, die schon einiges gesehen haben. „Es
funktionierte weder Strom noch Telefon oder Handy. Wir haben wie in
ganz alten Zeiten Zettel geschrieben und von Meldern, manchmal auf
einem Motorrad, überbringen lassen“, sagt Dirk Hartenstein. Er ist
seit rund zehn Jahren dabei aber schon seit 30 Jahren ehrenamtlich
beim THW (Technisches Hilfswerk).
Wenn die Einsatzgruppen ausrücken, tun sie das im Ehrenamt. Sie
werden dafür von ihren Arbeitgebern freigestellt, die wiederum
bekommen den Lohn von der öffentlichen Hand ersetzt. Seit der großen
Flut hätten viele Arbeitgeber deutlich mehr Verständnis für das
Engagement ihrer Mitarbeiter, einer sei in der Eifel sogar selbst auf
Rettungskräfte angewiesen gewesen. Das erzählen sie an einem ihrer
Kameradschaftsabende.
An diesem Abend stellt Geschäftsführer Hermann-Josef Bliersbach die
Pläne für das kommende Jahr in groben Zügen vor. Dann feiert der
„DRK-Ortsverein Porz am Rhein e.V.“ sein 100-jähriges Bestehen.
Wer selbst einmal dort auftauchen möchte, um sich eventuell „dem
Sog und der Schwerkraft“ zu stellen, findet Infos unter
www.drk-porz.de oder unter Telefon 02203/ 22002. Eine Aufgabe finden
die DRK-ler übrigens für so ziemlich jeden.
Redakteur/in:Sabine Robels aus Köln |
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