Noch zwölf Monate
Das Zentrum für Therapeutisches Reiten schließt Ende Juni 2021
Westhoven - (kg) Das Zentrum für Therapeutisches Reiten (ZTR) wird im Sommer 2021
nicht nach Esch umziehen, sondern Ende Juni 2021 in Westhoven
schließen. Susanne Imhoff, Vorstandsvorsitzende der Imhoff-Stiftung
spricht von einem „Herzstück“ das „rausgerissen“ werde. Die
durchschnittlichen Kosten, um das ZTR zu betreiben, hätten in den
vergangenen fünf Jahren 418.000 Euro betragen, die Erlöse 94.000
Euro. Von den verbleibenden 324.000 Euro habe die Imhoff-Stiftung 90
Prozent übernommen, die übrigen Mittel seien Zuschüsse und private
Spenden. Dazu komme ein hohes ehrenamtliches Engagement.
Die Reittherapeutin schildert, dass man sich in der Stiftung sehr
intensiv um das Weiterbestehen bemüht habe. Doch: „Es hilft nur
noch die radikale Akzeptanz der Realität: Es ist nicht zu retten“,
sagt Susanne Imhoff.
Die Gründe für das Ende nach rund drei Dekaden schildern die
Stiftungschefin und der Vorstand sehr vielfältig. So seien die
Planungen auf dem Escher Frohnhof sowie die damit verbundenen
Vorbereitungen und administrativen Schritte mit verschiedensten
Verwaltungsbereichen durch Corona zum Erliegen gekommen. Außerdem:
„Das Grundstück in Westhoven ist verkauft, wir sind bis zum 30.
Juni (2021) raus“, sagt die Reitlehrerin. Und eine Interimshalle als
Übergang im Sommer 2021 könne ebenfalls nicht weiterverfolgt werden,
Zeitdruck hätte diese Alternative verteuert. Außerdem wären durch
die Corona-Schließungen und Einschränkungen fast alle
Einnahmequellen für die Stiftung zurückgegangen. Diese Mittel
stammten größtenteils vom Schokoladenmuseum. Die Stiftungs-CEO nennt
Wochenend-Besuchszahlen, die vor Corona im mittleren vierstelligen
Niveau und kürzlich im niedrigen dreistelligen Bereich lagen. Im
Resultat seien die Fördermöglichkeiten geschmolzen, und dies
betreffe die Projekte „Übergang des ZTR zum Frohnhof“ und
„Inklusives Reitzentrum Köln“ in Esch zu finanzieren.
Ungefähr 180 Menschen aller Altersgruppen profitieren von den 16
Therapiepferden des ZTR. „Maßgeblich sind das Kinder und
Jugendliche“, sagt Susanne Imhoff. „Viele Förderschulen sind bei
uns, Kinder und Jugendliche aus der Psychiatrie“. Ebenfalls kämen
Leute inzwischen bis zu 25 Jahre. Die Therapie- und Förderbedarfe
seien vielfältig. Unter anderem seien Kinder im Rollstuhl darunter,
ebenfalls Autisten und jene mit psychischen Erkrankungen.
Für die Pferde sei indes gesorgt. Die meisten von ihnen gingen in die
„Frühverrentung“ und könnten im gewohnten Herdenverband bleiben.
Einzelne, jüngere Pferde würden ein neues zu Hause mit Schutzvertrag
erhalten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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