Rosenssonntagszug
Die drittgrößte Kamelle-Karawane in NRW geht am Elften im Februar

Familienvater und Elektromeister Thomas Pollok führt den jecken Reigen des Porzer Sonntagszug an. | Foto: König
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Porz - (kg) Wenn man von Politkern spricht, die parteilos sind, dann trifft
das im Karneval bei Thomas Pollok zu. Er ist in keiner
Karnevalsgesellschaft (KG), bei der man Narrenkappen und Ornate
trägt, Funkenmariechen und Tanzgruppen unterhält. Nein, der junge
Familienvater ist KG-los, sieht man von der Freundschaft mit den
Wahner Piraten ab, einem eingeschworenen Haufen Männer, darunter
viele selbständige Handwerker, die mit einem Korsarenschiff bei den
Zügen in Wahn und Porz mitmachen und das legendäre Piratenfest bei
Reifen Lippert ausrichten.

Am jecken Tag, dem Elften im Februar, führt er die bunte Anreihung
kreativer Ideen an, aneinander gereiht eine 3.500 Meter lange
Frohsinns-Demo, die sich an dem Sonntag ab 12 Uhr durch Porz
schlängelt. Der Porzer Zug ist der drittgrößte in NRW, etwa 100.000
Besucher standen im Vorjahr am Straßenrand, sie nahmen mindestens 100
Tonnen Kamelle, Schokoriegel, Stofftiere, Waffeln, Popcorn, Chips,
Strüßje, Pralinen, und all das entgegen, was von der großen Porzer
Karnevalsfamilie unter das jecke Volk verteilt wurde.

Rund 70 Gesellschaften, Gruppen und Vereine gestalten den bunten
Lindwurm, die Urbacher Räuber stellen allein neun Festwagen, die
Grön-Wieße Rezag sechs und die Rot-Weißen Großen Porzer fünf.
Insgesamt sind es rund 70 Festwagen, etwa 50 Fußgruppen zehn
Musikkapellen, und rund 40 Bagagewagen. Rund 1.900 Erwachsene und 670
Kinder (bis 14 Jahre) sind dabei, dazu kommen etwa 660 Wagenengel und
100 Ordner. Die Polizei ist mit mehr als 50 Beamten vor Ort, dazu noch
zwei Hundertschaften und 45 Sicherheitskräfte des FAS.

Der 37-jährige Elektromeister hat zwar keinen Lenker oder Hebel, mit
denen er den Zug dirigiert. Hinter ihm steht aber ein Zugleiterteam,
und die jüngste Einführung, eine Whats-App-Gruppe. „Damit stehe
ich mit allen im Kontakt. So erhalten alle schnell und auf direktem
Weg Infos“, erklärt er. Hinter der Logistik des jecken Trecks
steckt ebenfalls ein genau ausgearbeiteter Plan der Zugaufstellung,
die auf der letzten Zugbesprechung Mitte Januar von 120 Teilnehmern in
erste Formen gegossen wurde. Lichtmasten-Nummern, die Abstände in
Metern zu allen Gruppen, wer auf der linken, wer auf der rechten
Fahrbahnseite der Kölner Straße steht, oder den Lidl-Parkplatz
nutzen kann – alles wird darüber erfasst. Am Rosensonntagsmorgen
wird die Kölner Straße, wird die Porzer City für den
Straßenverkehr ab 10 Uhr gesperrt. Dann haben Zugleiter Thomas Pollok
und sein 3.500 Meter-Gefolge Vorfahrt.

„Den Zuschauern und Teilnehmern wünsche ich schönes Wetter, und
dass alle einen schönen Zug erleben“, sagt der Familienvater.
Wichtig ist ihm, dass es keine Unfälle und Verletzte gibt und alles
reibungslos abläuft. Zudem sollen durch „Mölmi“, dem neuen
Müllkonzept des FAS, Wegwerf-Tüten und Kartons durch die Teilnehmer
vermieden werden.

Der 37-Jährige Liburer kam durch FAS-Präsident Stephan Demmer zum
Festausschuss und in seine jetzige Position. Beide sind
Arbeitskollegen am Flughafen, über den Karneval kamen sie zusammen.

Für Thomas Pollok beginnt das Ehrenamt am Elften im Februar früh:
„Bereits um 9 sind wir an der Kölner Straße“, erzählt er.
„Sobald die Absperrungen installiert sind, beginnt die
Aufstellung“. Gegen 11.30 Uhr starten die ersten. Auf dem
vorläufigen Plan stehen sie hinter der Erkerstraße und der Einfahrt
zu den Alexianern. Von rechts und links rekrutiert sich der Lindwurm
zu seiner vollen Länge, für die Zugteilnehmer die Gelegenheit, alle
zu sehen, zu grüßen und sich viel Freude zu wünschen. Wenn alles
vorbei ist, sich der Zug auf seinem 4.500 Meter langen Weg hinter dem
Postkreisel an City-Center und CMS-Wohnstift auflöst, bricht die
Dämmerung an. Dort wird der Zugleiter den Teilnehmern danken, und ein
paar Worte mit den Gruppen wechseln, ab spätestens 19 Uhr werden die
Verkehrssperrungen aufgehoben, und gegen 20 Uhr wird Thomas Pollok
seine Kontrollrunde beendet haben, und dann, später, gemeinsam mit
den anderen ein Kölsch trinken.

Familienvater und Elektromeister Thomas Pollok führt den jecken Reigen des Porzer Sonntagszug an. | Foto: König
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