Jecke Integration
Die Räuber-Wagenengel kommen aus aller Welt
Porz - (kg) Die Urbacher Räuber sind die größte Karnevalsgesellschaft im
Porzer Rosensonntagszug, sie verteilen sich auf neun Festwagen, drei
Fußgruppen, zwei Bagagewagen und drei Fußgruppen. „180 bis 200
Leute sind dabei“, sagt Räuberpräsident Thomas Diekmann. „Davon
100 Kinder und Jugendliche.“ Die Räuberminis haben zum Beispiel
einen eigenen Wagen, Eltern und Mitglieder sind bei den Drei- bis
Vierjährigen, die schon früh den Porzer Karneval aus der Mitte
heraus kennen lernen.
Für die Sicherheit der Zugteilnehmer sind so genannte Wagenengel ein
wichtiges Bindeglied. Sie passen auf, dass alles gut verläuft und am
Straßenrand niemand den Wagen zu nahe kommt. Besonders in Kurven, an
Straßenkreuzungen oder an vermeintlich engeren Stellen ist das
wichtig. Seit drei Jahren sind unter den mehr als 80 Wagenengeln der
Räuber 20 Flüchtlinge. Denys Temmerman, mehr als zwei Dekaden bei
den Räubern, hat die Obhut der jungen Afrikaner übernommen. Vier
Jahrzehnte war er in der Belgischen Armee, er diente in den Camps
Altenrath und Spich bis 2004, inzwischen arbeitet er beim Porzer
Sportladen. „Da ich fließend Französisch spreche, klappt die
Verständigung mit den Flüchtlingen sehr gut“, erzählt er. Bei der
Einweisung, der Einarbeitung und während des Zugs würden sich die
vier Dekaden, die er beim Militär war, bezahlt machen, so der
60-Jährige.
Für Thomas Diekmann ist die Mitarbeit der jungen Afrikaner, die aus
der Heimat geflohen sind, ein Schritt zur Annäherung: „Wir leben
Integration im Verein“, erklärt er. Zudem seien die Leute über
jeden Euro froh, den sie sich dazu verdienen könnten. Der
Räuberpräsident sagt, „sie werden genauso entlohnt wie die anderen
Wagenengel“, außerdem würde man im Anschluss des Zugs zusammen
feiern. Entstanden sei die Idee während eines Briefings, es ging
darum, Flüchtlingen Brauchtum näher zu bringen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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