Die Kunst des Maßes
Die richtige Düngung entscheidet über den Geschmack

Es ist Winter und diese Erdbeeren schmecken nicht. Sie sind allerdings auch nicht aus dieser Region. Aber sie sehen gut auf dem Foto aus, fanden die Landwirte Bernd Bulich und Peter Wermes sowie Uwe Nolting von den Stadtwerken Niederkassel. | Foto: Robels
  • Es ist Winter und diese Erdbeeren schmecken nicht. Sie sind allerdings auch nicht aus dieser Region. Aber sie sehen gut auf dem Foto aus, fanden die Landwirte Bernd Bulich und Peter Wermes sowie Uwe Nolting von den Stadtwerken Niederkassel.
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PORZ - Die Landwirte von „Drunter und Drüber“ haben in den
vergangenen 30 Jahren durch ihre enge Zusammenarbeit nicht nur die
Kosten für Düngemittel reduziert sondern auch ihren Ernteertrag
verbessert. Davon können auch Hobby-Gärtner profitieren.

Als sich im Jahr 1985 der „Arbeitskreis Ackerbau und Wasser im
Langeler Bogen e.V.“, oder kurz „Drüber und Drunter“,
gründete, war Umweltschutz zwar schon ein Thema, aber für die
meisten Menschen noch eher ein kleines. Die Nitratkonzentration im
Grundwasser war sehr hoch, was Jürgen Lowis, Pressesprecher der rund
40 Landwirte und drei kommunalen Versorgungsunternehmen, eindrucksvoll
mithilfe einer Grafik demonstrierte. Seitdem wurden so ziemlich alle
Haushalte in der Region an das Abwasserkanalsystem angeschlossen und
die Düngung in der Landwirtschaft reduziert. Der Nitratgehalt im
Grundwasser sank kontinuierlich. Davon profitieren alle Anwohner, die
Wasserversorger und die Landwirte in dem Einzugsgebiet, das von
Leverkusen bis zur Sieg reicht und rund 500.000 Menschen betrifft.
„Wir sind ja schon die zweite Generation, die im Arbeitskreis
organisiert ist“, erzählt Landwirt Bernd Bulich, Vorsitzender des
Arbeitskreises. „Wir reden hier miteinander, tauschen uns aus“. Es
werden Erfahrungen gesammelt und das Wissen um den Einsatz von
Düngung und Pflanzenschutzmitteln auch mit Labordaten erweitert.
Regelmäßige Boden- und Wasseranalysen helfen dabei, zu bestimmen,
wieviel eine Pflanze braucht, wieviel ein Boden verträgt. „Pflanzen
brauchen Dünger“, weiß Peter Wermes, Landwirt vom Spargel und
Erdbeerhof Wermes aus Zündorf. Die Kunst sei die richtige Dosierung.
Wer seine Erdbeeren zu viel dünge, schade nicht nur der Umwelt und
habe unnötige Kosten sondern mache die Früchte auch empfindlicher
für Schädlinge und fader im Geschmack. Das gelte nicht nur für
Erdbeeren sondern für alle Feld- und Gartenfrüchte.
Die Erdbeere ist allerdings in diesem Jahr die Frucht, die sich der
Arbeitskreis ausgesucht hat, um die Menschen für das Thema zu
sensibilisieren. „Am besten düngt man Erdbeeren zweimal während
der Vegetationsperiode und sollte sich dabei auch nach den
Empfehlungen auf der Düngemittelpackung richten“, so Wermes. Dabei
sei ein spezieller Beerendünger am besten geeignet, der den relativ
hohen Kaliumbedarf der Erdbeeren decke. Noch vor der Blüte, etwas
Mitte April, sollen etwa 12 bis 15 Gramm Dünger in den Boden
eingearbeitet werden. Die Pflanzen sollten mit Wasser gegossen werden.
Es sei auch gut, wenn es anschließend regnet. Ein zweites Mal soll im
August mit der gleichen Menge gedüngt werden. „So kommen die
Pflanzen gut über den Winter und können reichlich neue Fruchtknospen
für das nächste Jahr bieten“, weiß Wermes.
Einen Geheimtipp für Hobby-Erdbeerbauern hat Jürgen Lowis. Die
Klostergärtnerei der Alexianer in Ensen (Kölner Weg 64) habe zehn
verschiedene Sorten Erdbeerpflanzen zur Auswahl. Darunter seien auch
ungewöhnliche Sorten. Und wer die Erdbeeren lieber geerntet kaufen
möchte, kann dies auch in einem der vielen Hofläden von „Drunter
und Drüber“ tun.
Weitere Infos finden sich unter www.ak-drueber-und-drunter.de oder
auch bei Jürgen Lowis unter Telefon 02203/ 292926.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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