Flug ins Unbekannte
DLR bereitet sich intensiv auf die Asteroidenlandung vor
Wahnheide - (sf) Die Philae-Mission war bereits eine Sensation, jetzt befindet
sich wieder eine Raumsonde auf dem Weg ins All: Mascot ist ein
deutsch-französischer Lander, der an Bord der japanischen Raumsonde
Hayabusa2 am 30. November 2014 vom Tanegashima Space Centre ins All
startete.
Knapp vier Jahre später hat die japanische Raumsonde jetzt 3.200
Millionen Kilometer zurückgelegt und mit dem Asteroiden Ryugu sein
Ziel erreicht. An Bord trägt die Sonde den federführend von der
Deutschen Luft und Raumfahrt (DLR) entwickelten deutsch-französischen
Lander Mascot (Mobile Asteroid Surface Scout). Im Oktober soll dieser
auf dem Asteroiden landen und es den Wissenschaftlern ermöglichen,
wissenschaftliche Daten zu sammeln.
Mit Spannung erwartet wurde im DLR-Kontrollzentrum in Wahnheide der
erste Kontakt Mascots am Asteroiden Ryugu. Nach einer
dreieinhalbjährigen Reise durch das All und einem mehrere Wochen
währenden Annäherungsmanöver war es jetzt soweit: Mascot hatte den
Asteroiden Ryugu erreicht und sendete die ersten Signale an die
DLR-Station.
„Der Tag heute ist etwas ganz Besonderes für uns“, sagte
Mascot-Operationsmanager Christian Krause. Für die große Mission
arbeiten Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich und Japan eng
miteinander zusammen. „Ich bin stolz, Teil solch einer Mission zu
sein. Es ist etwas Besonderes, das Ergebnis einer so langjährigen
Arbeit zu sehen. Jetzt müssen wir den besten Ort für die Landung
finden“, sagt Aurelie MoussiSoffys, CNES, Leiterin CNES-Beitrag
Mascot.
Hayabusa2 hält nun im Formationsflug zunächst eine Distanz von 20
Kilometern zum Asteroiden. Dabei können schon Bilder und Daten
gesammelt werden. Die Vorbereitung der Mascot-Landung kann jetzt nach
einer achtjährigen Vorarbeit erfolgen und ist für Anfang Oktober
geplant.
Sobald Mascot im Oktober auf dem Asteroiden Ryugu landet, können die
Messungen vor Ort starten. Bis dahin kann es für die Wissenschaftler
noch einmal sehr stressig werden: „Die kommenden drei Monate sind
sehr eng getaktet“, erklärt Krause. Es gilt, einen fixen Zeitplan
einzuhalten. Die Landung Mascots im Oktober wird dann auch noch einmal
zu einer großen Herausforderung für die Wissenschaftler: „Wenn
Mascot landet, wird es zu einer Bouncing-Phase kommen, die bis zu 30
Minuten dauern kann. Wir hoffen, dass Mascot dann zur Ruhe kommt, da
die Batterie nur eine Lebensdauer von 16 Stunden hat. Sobald Mascot
zur Ruhe kommt, beginnt die Science Operation“, erklärt Tra-Mi Ho,
Leiterin des Mascot-Projekts vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme.
Die Forscher erhoffen sich, bei der Operation genauere Einblicke in
die Beschaffenheit und den Aufbau erdnaher Asteroiden zu gewinnen.
„Mascot muss in eine bestimmte Lage gebracht werden, so dass man auf
die Oberfläche des Asteroiden schauen kann“, erklärt Ho. Sobald
dies gelungen ist, wird Macot seine Lage am Asteroiden verändern.
„Dann beginnt wieder eine neue Bouncing Phase und neue
wissenschaftliche Messungen können erfolgen“, erklärt Ho.
Die 30 mal 30 mal 20 Zentimeter große Landesonde mit nur zehn
Kilogramm Masse sieht übrigens aus wie eine Schuhbox, ist mit einem
Radiometer und einer Kamera des DLR sowie einem Spektrometer und einem
Magnetometer ausgestattet, so dass eine Untersuchung der
mineralogischen und geologischen Zusammensetzung der
Asteroidenoberfläche möglich ist und die Oberflächentemperatur
sowie das Magnetfeld des Asteroiden ermittelt werden können.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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