Kooperation
DLR, ESA und NASA testen die Folgen der Schwerelosigkeit
Köln-Porz-Lind - (kg) Ein Tisch, ein Bett, ein Stuhl. Was will man mehr, denkt Mann
(oder Frau). Beim Einzelzimmer im envihab-Forschungszentrum ist das
Bett allerdings um sechs Grad geneigt, man liegt mit dem Kopf nach
unten. Und die Duschen sind auf dem Flur. Ungewöhnlich dürfte
ebenfalls sein, von Wissenschaftler geschoben zu werden, und dass das
auch für das tägliche 30 Minuten-Rendezvous mit der
Kurzarmzentrifuge gilt. Den Bett-Service gibt es ebenfalls, wenn man
sich mit den anderen elf envihab-Probanden im Gemeinschaftsraum
treffen will.
„Es besteht aber auch die Möglichkeit, ein zweites Bett ins Zimmer
zu schieben, um sich gegenseitig zu besuchen“, erläutert Friederike
Wütscher vom DLR-Institut für Luft und Raumfahrtmedizin. Die
Mitarbeiterin der Öffentlichkeitsarbeit schildert, dass man das etwa
15 Quadratmeter große Zimmer, das man für drei Monate als sein
Zuhause erhält, dekorieren könne. Frühere Probanden hätten zum
Beispiel die Fan-Flagge vom Fußballverein mit gebracht, oder allerlei
anderes, um sich die Umgebung heimeliger zu gestalten.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die europäische
Weltraumorganisation ESA und die amerikanische Weltraumbehörde NASA
haben Ende März die erste gemeinsame Bettruhestudie gestartet. Zwölf
Probanden im Alter von 24 bis 54 Jahren nehmen an der ersten Staffel
statt, die zweite soll Anfang September beginnen und Anfang Dezember
enden. Insgesamt 89 Tage sind die Freiwilligen, die eine
Aufwandsentschädigung erhalten, in Porz-Lind.
Professor Dr. Hansjörg Dittus, DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung
und -technologie, sprich von acht männlichen und vier weiblichen
Probanden, sowie von mehr als 100 Wissenschaftlern. Während 60 Tagen
im envihab, befänden sich die Versuchspersonen im Bett. Durch die
Artifical Gravity Bed Rest Study (AGBRESA) wird für den Körper durch
das Liegen ein ähnlicher Zustand wie in der Schwerelosigkeit erzeugt.
Die Freiwilligen Versuchspersonen können den Wissenschaftlern dadurch
Erkenntnisse für Astronauten bieten. Das betrifft zum Beispiel den
Schwund von Muskeln und Knochen.
Für die zweite Phase suchen DLR, ESA und NASA noch Versuchspersonen,
insbesondere Frauen. Sie müssen unter anderem Disziplin und
Durchhaltevermögen mitbringen. Dafür können sie zum Beispiel vom
Bett aus die Lieblingsserie schauen oder dicke Schmöker lesen. Auch
wenn man nach der Studie nicht unmittelbar zu fernen Sternen unterwegs
ist, kann Mann oder Frau durch die Teilnahme einiges dazu beitragen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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