Porzer Senioren verpasst kaum ein Training
Ein Sport-Ass mit 99 Jahren
Abends nach einem anstregenden Tag noch zum Sport zu gehen, fällt vielen Menschen schwer. Schließlich ist es zu Hause doch so gemütlich. Katharina Feldenkirchen verpasst trotzdem keine Trainingseinheit, und das, obwohl die Porzerin mittlerweile 99 Jahre alt ist.
Ursula Eichelhardt gibt die Anweisungen: „Den rechten Unterarm in den Rücken, den linken Arm hoch über den Arm ausstrecken.“ Dann werden die Seiten getauscht. Eichelhardt gegenüber sitzt die 99-jährige Feldenkirchen. Genau wie einige andere Damen sitzt sie in der Turnhalle der Grundschule Schmittgasse in Zündorf im Kreis auf einem Hocker. Nicht jede Übung klappt gleichermaßen gut. „Manches ist viel schwerer geworden und geht nicht mehr so leicht wie früher“, sagt Feldenkirchen, die von allen nur Käthe gerufen wird. Manch einer wäre allerdings froh, wenn er oder sie noch so fit wäre wie Käthe.
Sport gehört für sie einfach dazu. 1967 ist Feldenkirchen zum TV Rheingold Zündorf gekommen. Damals hatte Eichelhardt eine Hausfrauen-Gymnastik-Gruppe gegründet. Jeden Montag trafen sich deren Mitglieder von 20 bis 22 Uhr in der Turnhalle an der Schmittgasse. Und Käthe war immer mit dabei. Mit zunehmendem Alter wechselte sie in verschiedene Übungsgruppen. Mittlerweile ist sie seit einigen Jahren bei der Sitzgymnastik angekommen. Es nervt sie, dass einiges nicht mehr so klappt wie früher. „Aber was will man machen?“, fragt die 99-Jährige. Nichts tun kommt für sie jedenfalls nicht infrage.
Bei der nächsten Übung sollen Käthe und die anderen Mitglieder der Sitzgymnastikgruppe, mit den Händen links und rechts die Beine herunter zum Boden gleiten. „Aber ohne Kopfsprung“, witzelt Trainerin Eichelhardt. Die ehemalige Sportlehrerin hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Das kommt bei den Damen der Gruppe an. Gelacht wird gerne und viel. Das gehört auch dazu, sagt Feldenkirchen. Gerade die Kontakte mit den anderen Leuten halten sie neben dem Sport weiter jung, sagt sie.
Zu den Trainingseinheiten kommt Feldenkirchen oft mit ihrem Auto, wie sie ihren Rollator liebevoll nennt. Auch sonst ist die Seniorin noch aktiv im Veedel unterwegs, erledigt Einkäufe und kocht zu Hause selbst. „Sie ist für einige hier in der Gruppe ein echtes Vorbild“, sagt Eichelhardt. „Ich sage immer: So lange Käthe mir gegenübersitzt, sitze ich hier“, so die Trainerin, die selbst 79 Jahre alt ist.
Für das kommende Jahr haben die Mitglieder der Sitzgymnastikgruppe Großes vor. Am 2. Februar 2025 wollen sie Käthes „Hundertsten“ feiern. Dann soll in der Halle „die Post abgehen“. Bis dahin heißt es aber noch fleißig trainieren. Auf die nächste Einheit freut sich Käthe schon. Sie hat noch einen Tipp für andere Menschen: „Fangt früh mit dem Sport an und bleibt dabei.“ Auch wenn die Wehwehchen vielleicht später mehr werden, „dann legt den Fokus darauf, was klappt“. (pep)
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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