100 Jahre Kanadier in Wahnheide
Eine Ausstellung erinnert an ein Stück Zeitgeschichte
Wahnheide - (sr) Am 12. Dezember 1918 trafen die ersten Kanadier in der Wahner
Heide ein. Sie besetzten damals, nach dem Waffenstillstands-Abkommen
am Ende des Ersten Weltkriegs, den Schießplatz Wahn und die weitere
Umgebung, später kamen die Briten und dann die Franzosen dazu.
„Das sei auch für die Kanadier ein wichtiges Jahr gewesen“, sagte
die Kanadische Kommandeurin, Lieutenant Colonel Andrea Keeping, bei
der Eröffnung der Ausstellung „100 Jahre Kanadier in Wahn und
Umgebung“. So trat Kanada nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bei
den Verhandlungen zum Versailler Vertrag erstmals als eigenständiges
Staatswesen auf. Noch an der Seite Britanniens und unter englischen
Generälen dienten kanadische Soldaten während des Ersten Weltkriegs.
Es war ebenfalls 1918, als die Kanadier das Frauenwahlrecht auf
Bundesebene durchsetzten, erinnerte Keeping. Durch die Mitarbeit an
den Schautafeln habe sie in den letzten Monaten viel dazugelernt, die
Welt habe sich in den 100 Jahren sehr verändert. Sie sei stolz
darauf, in Wahn stationiert zu sein: „Wir fühlen uns als ein Teil
der Gemeinschaft, der Familie hier.“
Nach dem Ersten Weltkrieg hatten die kanadischen Streitkräfte ihr
Hauptquartier in Wahn sowie Außenstellen unter anderem in Langel,
Lind, Troisdorf, Lohmar und Seelscheid, erzählte Oberstleutnant a.D.
Ernst-Wolfgang Hartung, federführend bei der Erstellung der
Sonderausstellung. Und er begrüßte einen ehemaligen deutschen
Bundewehr-Piloten, der als einer der ersten Bundeswehrsoldaten 1957
von den Kanadiern ausgebildet wurde.
Der Kommandant der Wahner Luftwaffenkaserne, Oberstleutnant York
Heyde, lobte Hartung und die anderen Mitstreiter, die allesamt
ehrenamtlich die Hauptarbeit für die Militärgeschichtliche Sammlung
leisten würden.
Noch heute sind dauerhaft sieben kanadische Soldaten in einem kleinen
Gebäude auf dem Gelände der Luftwaffenkaserne untergebracht. Vor
allem den militärischen Flughafen nutzen sie, unter anderem für
Zwischenladungen aus den Krisengebieten zurück in die Heimat. Die in
Wahn stationierte „Operational Support Hub Europe“ ist eine
Einheit des kanadische „Joint Operations Comand“.
Die Sonderausstellung kann in Gebäude 1 der Luftwaffenkaserne in der
Militärgeschichtlichen Sammlung dienstags von 10 bis 12 Uhr oder nach
Anmeldung unter Telefon 02241/ 42341 besichtigt werden.
Auch werden nach Absprache Führungen in der Kaserne zu den Gebäuden
aus zwei Jahrhunderten, zum Militärfriedhof und zu Außenexponaten
(Flugzeuge, Raketen) angeboten. Eine Rundfahrt um die Wahner Heide zu
militärgeschichtlich interessanten Objekten ist ebenfalls im
Programm.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.