Von Porz nach Indien
Elisabeth Denev absolviert Freiwilligendienst an Göhrlosenschule
Porz - (sf) „Ich werde auf jeden Fall wiederkommen!“, versprach Elisabeth
Denev, als sie im September vergangenen Jahres an einer
Gehörlosenschule in Kollegal, einem Dorf im Süden Indiens, zu Besuch
war. Anlass ihrer damaligen Reise war ein zweiwöchiges
Medizin-Projekt, an dem die 27-Jährige teilgenommen hatte.
Bei der über die Siebenten-Tags-Aventisten-Gemeinde und die
Medizin-Organisation ENAD vermittelten Reise war Denev in einem
Gästezimmer der Gehörlosenschule in Kollegal untergebracht. Schnell
hatte sie sich mit dem Kollegium und den Schülern angefreundet. Die
enge Verbindung zu den Kindern hatte sie motiviert, die
Gebärdensprache zu lernen, und als der Schulleiter sie eingeladen
hatte, für längere Zeit wiederzukommen, fiel ihr die Entscheidung
nicht schwer. Jetzt hat sich Elisabeth Denev erneut auf den Weg nach
Kollegal, einem Dorf nahe der Metropole Bengaluru, gemacht – dieses
Mal bleibt sie zwei Monate. Über „Fundraiser“ hat die Porzerin
ihren Flug finanzieren können. Elisabeth Denev arbeitet als
Übersetzerin für verschiedene Agenturen und spricht sieben
Fremdsprachen fließend. Viele dieser Sprachen beherrschte sie schon,
als sie 2010 am Porzer Stadtgymnasium ihr Abitur machte. Mit der
Gebärdensprache, ihrer achten Sprache, betritt sie Neuland. 80 Kinder
und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren besuchen die
Gebärdenschule in Kollegal in einer sehr armen, ländlichen Region
Indiens. „Die Schulbänke sind über 20 Jahre alt, das gesamte
Mobiliar ist ebenfalls sehr alt, und Bücher kann sich die Schule kaum
leisten“, berichtet Denev. Die Kinder übernachten im Schulgebäude,
nur in den Schulferien gehen sie nach Hause. Die meisten ihrer
Familien beherrschen nicht die Gebärdensprache.
Elisabeth Denev hat sich auf ihren zweimonatigen Aufenthalt bestens
vorbereitet: „Ich habe versucht, die Namen von allen 80 Schülern in
Gebärdensprache zu lernen“, berichtet sie. Während ihres
Aufenthalts hilft sie den Kindern bei den Hausaufgaben, nachmittags
stehen dann unter anderem Sport- und Bewegungsangebote auf dem
Programm. Nach dem Auslandsaufenthalt wird das Projekt für Denev noch
lange nicht abgeschlossen sein. „Ich möchte Freiwilligen-Projekte
aufbauen, die es allen an einem Auslandsaufenthalt interessierten
Personen ermöglichen, den Arbeitsalltag an der Gehörlosenschule zu
unterstützen“, sagt Denev, die nicht nur von dem Schulalltag,
sondern überhaupt vom friedlichen Zusammenleben in der indischen
Region schwärmt: „Hinduisten, Moslems und Christen leben hier alle
friedlich miteinander“, berichtet sie und kann allen Menschen nur
empfehlen, einmal für eine längere Zeit ins Ausland zu gehen: „So
lernt man andere Kulturen kennen und bekommt eine andere Sichtweise
auf das Leben“, sagt sie.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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