Drei neue Ordenträger
Fidele Aujusse würdigten das Engagement die kölsche Sprache
Urbach - (sf) „Ich könnte mir keinen besseren Start in die Session
vorstellen, als diesen Orden entgegenzunehmen“: Mit diesen Worten
bedankte sich Norbert Conrads bei den Fidelen Aujussen, als er im
Heinrich-Lob-Haus den Orden „Magister Linguae et Humoris
Coloniensis“ entgegennehmen durfte.
Seit 1982 startet die KG Fidele Aujusse mit der Verleihung des
Magisterordens in die neue Session. Ausgezeichnet werden mit diesem
Preis bekannte Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben und aus
dem Kölner Karneval, die sich für die kölsche Sprache eingesetzt
haben und Meister des kölschen Humors sind.
Norbert Conrads zählt zweifelsfrei dazu: Seit vielen Jahren steht der
auch als „Kölscher Tenor“ bekannte Sänger auf den Bühnen des
Rheinischen Karnevals und interpretiert Klassiker der Kölner
Musikgeschichte. In seiner Laudatio blickte van Benthem auf Conrads
Leben zurück: Erst sehr spät, nachdem er eine Schreiner-Lehrer
absolviert hatte, entdeckte Conrads im Gesangsverein seine Freude an
der Musik. Der Wunsch, Opernsänger zu werden, scheiterte jedoch,
nachdem Conrads bei der Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Köln
durchgefallen war. Dafür fiel ein Vorsprechen für die Hauptrolle im
Musical Gaudi umso erfolgreicher aus und bildete den Start einer
großen Karriere, die Conrads viele Jahre lang quer durch die Republik
auf sämtliche Musical-Bühnen führte. Dann aber wurde ihm das viele
Reisen zu viel und so beschloss er, dem Ratschlag eines Freundes zu
folgen und kölsche Lieder zu singen. Mit herausragenden
Interpretationen von „Heimweh noh Kölle“ und „En unserm
Veedel“ gelang dem Opernsänger über die Kajuja der Durchbruch im
Kölner Karneval.
Nachdem die Fidelen Aujusse Conrads den Magisterorden überreicht
hatten, bekamen die Gäste im bis auf den letzten Platz gefüllten
Heinrich-Lob-Haus eine Kostprobe seines Könnens geboten, die mit
Standing Ovations gewürdigt wurde.
Auch der zweite Preisträger ist im Kölner Karneval fest verankert:
Martin Schopps ist neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Lehrer
an einer Berufsschule auch als Büttenredner sehr erfolgreich. Geboren
in Kalk und aufgewachsen in Dünnwald absolvierte Schopps nach seiner
Schulzeit den Zivildienst an einer integrativen Gesamtschule. Er
studierte Sport und Deutsch auf Lehramt, stellte bald fest, dass die
Bühne im Karneval sein Ding ist. Zunächst trat er mit Parodien auf,
dann gelang ihm der Durchbruch in der Bütt mit einer Mischung aus
einer Rede und musikalischen Beiträgen. Sich selbst auf der Gitarre
begleitend, blickt Schopps bei seinen Auftritten in den
Karnevalssälen stets gerne in die „Abgründe des Schullebens“ und
beleuchtet den alltäglichen Wahnsinn. „Karneval ist dafür da, den
Menschen den Spiegel vorzuhalten. Das hast du hervorragend gemacht“,
lobte van Benthem den neuen Ordensträger, nachdem dieser einige
Kostproben seines neuen Programms präsentiert hatte.
Der Dritte im Bunde, der mit dem Magisterorden ausgezeichnet wurde,
ist Helmut Ihle, der auf eine lange musikalische Karriere
zurückblicken kann. Der Start einer Laufbahn verlief jedoch eher
holprig, wie van Benthem in seiner Laudatio zu berichten wusste: Bei
Ihles allerersten Auftritten im Porzer Karneval, die bereits 55 Jahre
zurückliegen, spielte er mit seiner Band die Gaststätte Sauer an der
Ohmstraße regelrecht leer. Wenig später wurden er und seine Band
dann aber schließlich im legendären Rheinhotel in Porz entdeckt. Die
Band begleitete große Künstler wie Katharina Valente und Howard
Carpendale und auch mit Dschingis Khan und Peter Alexander stand Ihle
auf der Bühne. Der Porzer Musiker spielte im Laufe seiner Karriere in
verschiedenen Bands, mit einer – „Gerbt Leather“ – schaffte er
sogar mit seinem Country Rock den Sprung in die US-Charts. Auch im
legendären Star Club in Hamburg trat Ihle auf und in der Kölner
Musikszene machte er sich durch seine Zusammenarbeit mit den Bläck
Fööss einen Namen. Auch eine Person aus den eigenen Reihen des
Vereins wurde geehrt: Erich Ludwig, Präsident und 1. Vorsitzender der
Aujusse, bekam vom Regionalverband Rhein-Berg im Bund Deutscher
Karneval den Orden „Löstijer Jeck“ für elf Jahre
Präsidentschaft verliehen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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