Erst 2019 erworben
GAG will Porzer Geisterhaus schon wieder loswerden
Bei der geplanten denkmalgerechten Sanierung des Gebäudes an der Ecke Hauptstraße/Poststraße
in Porz zieht die GAG Immobilien AG die Notbremse. Dabei hatte das Unternehmen markante Gebäude est im Jahr 2019 erworben. Entsprechend kritisch schaut das städtische Amt für Denkmalschutz nun das dieses Vorhaben.
„Die Kosten dafür haben mit fast sechs Millionen Euro ein Ausmaß erreicht, das für uns beim besten Willen nicht mehr wirtschaftlich ist“, sagt GAG-Vorständin Kathrin Möller. Deshalb werde das um 1900 im Jugendstil errichtete und seit Jahrzehnten leerstehende Baudenkmal nun über ein Maklerbüro zum Verkauf angeboten.
Ende 2019 übernahm die GAG das Gebäude zusammen mit weiteren Flächen an
der städtebaulich exponierten Stelle im Porzer Stadtkern. Das Baudenkmal sollte in ein neues
Quartier mit zeitgemäßen öffentlich geförderten Wohnungen integriert werden. Schon damals
stand fest, dass aufgrund des schlechten Gebäudezustands eine komplette Wiederherstellung nicht
möglich war. Lediglich die straßenseitigen Hausfassaden sollten denkmalgerecht saniert werden.
Doch während der Neubau der 76 öffentlich geförderten Wohnungen auf dem Grundstück
planmäßig im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde, traten bei den detaillierten Untersuchungen
zur Denkmalsanierung immer neue Schwierigkeiten auf. Unter anderem sind die Außenwände
komplett durchfeuchtet und lassen sich nicht dauerhaft trockenlegen. Auch gibt es keine
Fundamente unter den Außenwänden, was die Standfestigkeit enorm verringert. Fenster- und
Türstürze sind stark beschädigt, die Dacheindeckung ist mangelhaft. Und vom Erdgeschoss bis zum
Giebel ziehen sich Risse durch das Gebäude. Gesundheitsschädlicher Schwarzschimmel hat den
Gesamtzustand weiter verschlechtert und müsste aufwändig beseitigt werden.
Der geplante Erhalt der beiden Hausfassaden hätte unter anderem aufwendige Abstützkonstruktionen, eine
permanente Wandbegleitheizung gegen die Feuchtigkeit, spezielle Rohbaukonstruktionen zur
Einbindung der Bestandsfassade und personalintensive Handarbeit erfordert. Dazu kämen hohe
Instandhaltungs- und rapide gestiegene Baukosten.
Für den Fall, dass der Verkauf nicht gelingt, hat die GAG einen Plan B. „Vorsorglich
stellen wir bereits jetzt sowohl einen Antrag auf Löschung des Gebäudes aus der Denkmalliste als
auch einen Antrag auf Abbruch“, erklärt Kathrin Möller. An Stelle des verfallenen Eckhauses würde
dann ein Neubau in der historischen Anmutung des Baudenkmals mit einer energieeffizienten
Fassade entstehen.
Ähnliches hat die GAG bereits in der Germaniasiedlung in Köln-Höhenberg und
beim Herzhäuschen in Köln-Bickendorf erfolgreich praktiziert. Möller: „Für uns wäre das ein wirtschaftlich
machbarer Weg, um diesen Ort im Porzer Zentrum ansehnlich zu gestalten. Und das ist letztlich das,
was sich die Menschen in Porz wünschen.“
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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