Grabeland und Denkmalschutz
Große Bürger-Resonanz, aber kaum jemand von Politik da

Der Bürgerverein fordert die Stadt Köln auf, den Abriss weiterer Kleingärten durch den Bauträger der Kita am Bahnhofsplatz zu stoppen. | Foto: König
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Gremberghoven - (kg) Weit mehr als 80 Leute waren der Einladung des Bürgervereins
gefolgt, der Bürgertreff am Bahnhofplatz reichte für den Andrang
nicht aus, viele Leute mussten stehen. Vorsitzender Gunther Geisler
schilderte, dass er den Bezirksbürgermeister und unter anderem die
Fraktionsvorsitzenden der Bezirksvertretung (BV) eingeladen hatte, als
einziger war SPD-Politiker und Bürgervereinsmitglied Andreas Weidner
gekommen.

Die Wohnbauaktivitäten an der Hohenstaufenstraße haben die Gemüter
erregt, 15 Kleingärten seien Anfang dieses Jahres abgerissen worden,
erklärte der Vorsitzende. In einem Baufeld sind Erdarbeiten auf
Kellerniveau sichtbar, das andere war Mitte September abgesteckt.
Vis-a-vis des Bürgertreffs steht das verlassene Gebäude einer
Metzgerei, dahinter erstrecken sich bis zur Bahnlinie, die von
Schallschutzwänden abgeschirmt ist, ein Dutzend Lauben, die ebenfalls
entfernt werden sollen. „Hätten wir uns nicht eingemischt“, sagt
Geisler. Pläne sähen eine Kita vor.

Die Gartensiedlung Gremberghoven wurde zwischen 1919 und 1929 für
Beamte und Angestellte der Reichsbahn errichtet. Die Idee dieser
Wohnform kam aus England. Auf Grundlage des Erfinders der Gartenstadt,
Sir Ebenezer Howard, boten die Architekten mehr Platz an, als es die
engen Mietskasernen der damaligen Jahrhundertwende vermochten: Sie
schufen große Gärten, in denen Familien Gemüse anbauen und
Kleintiere halten konnten. Vorsitzender Geisler berichtet von einem
behinderten Menschen, der wie einige andere von einem Anwalt vertreten
werde: „Wenn mir der Garten weggenommen wird, geht mein Leben
verloren“, gibt Geisler die Worte des Mannes wieder.

Aufgrund der Kita-Pläne wandte sich der Bürgerverein an die
Oberbürgermeisterin, worauf zwei Treffen stattfanden, zu denen
Vertreter der Kita und Christoph Hülsebusch vom Stadtplanungsamt
kamen, der Bürgerverein vermittelte und moderierte, so der
Vorsitzende. Hülsebusch war ebenfalls auf der kürzlich
stattgefundenen Bürgerversammlung, auf der er Sachverhalte
erläuterte. Zu Nachfragen verwies er auf die Leiterin des
Stadtplanungsamtes: „In allen Fällen handelt es sich nicht um
Kleingärten nach dem Kleingartengesetz sondern um Grabeland“, sagt
Anne Luise Müller zu den Bauvorhaben an der Hohenstaufenstraße und
am Bahnhofplatz 7. „Es ist privates Eigentum und daher eine
privatrechtliche Angelegenheit zwischen Eigentümer und Pächter“.

Denkmalschutz habe nicht bestanden, weil die Flächen nicht unter das
Kleingartengesetz fielen. Für die beiden Bauflächen an der
Hohenstaufenstraße sowie die Kita am Bahnhofplatz wären die
Genehmigungen weit vor der Veränderungssperre vom April erteilt
worden und seien rechtmäßig. Bauleit-/ B-Pläne seien nicht
notwendig gewesen, vorher habe Paragraf 34 des Baugesetzbuches
gegolten.

An der Hohenstaufenstraße, an der ein Terrain kürzlich abgesteckt
war, würde man nun prüfen, ob dort gebaut werde. „Die Fläche ist
sehr groß“, sagt Müller. Die Kita zöge in die alte Metzgerei und
erhalte ein weiteres Gebäude, das zum Teil ins Hinterland komme. Das
Kita-Außengelände komme zum Beispiel in den Raum zwischen Gebäude
und Schallschutzwand der DB, so die Leiterin des Stadtplanungsamtes.

Der Bürgerverein fordert die Stadt Köln auf, den Abriss weiterer Kleingärten durch den Bauträger der Kita am Bahnhofsplatz zu stoppen. | Foto: König
Enttäuschung, Angst und gereizte Stimmung. Auf der Versammlung informierte Christoph Hülsebusch (l.). Man hätte sich viel mehr Resonanz von Politik und Stadt gewünscht. | Foto: König
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