Herberge mit 323 Zimmern geplant
Großer Wirbel um Poller Schandfleck

Das Gebäude auf dem Gelände ist heruntergekommen, die Fensterscheiben sind teilweise zerstört. 
 | Foto: Büge
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Das Gelände eines ehemaligen Marmorsteinwerks in Poll ist für viele Anwohner ein Ärgernis. Seit Jahren liegt es brach, entsprechend viel Müll hat sich auf dem Terrain angesammelt. Zudem hat sich bis heute niemand um die Sturmschäden gekümmert, die im Zuge des Tornados vom 22. Dezember des vergangenen Jahres entstanden sind. Doch jetzt heißt es plötzlich vonseiten der Stadtverwaltung, dass auf dem Gelände drei Beherbergungsbetriebe entstehen sollen. Die zuständigen Bezirksvertreter wurden da-rüber allerdings nicht informiert, was für zusätzliches Unverständnis sorgt.

von Alexander Büge

Köln. Konkret sollen auf dem Gelände an der Ecke Poller Kirchweg und Müllergasse drei sogenannte Beherbergungsbetriebe mit insgesamt 323 Zimmern sowie 83 Plätzen in einem Restaurant und 56 Stellplätzen in einer Tiefgarage entstehen. Das teilte die Stadtverwaltung in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung in Porz mit – allerdings erst auf Anfrage der SPD. „Nur durch unsere Nachfrage hat die Stadtverwaltung diese ortsbildprägende Maßnahme im Herzen von Poll der Bezirksvertretung Porz vorgelegt. Es ist bedenklich, wie hier mit den gesetzlich vorgeschriebenen Informationsrechten der Bezirksvertretung umgegangen wird“, sagt SPD-Bezirksvertreterin Bettina Jureck, die auch mit der verwendeten Terminologie der Stadtverwaltung nicht einverstanden ist. „Niemand weiß, was sich hinter ‚Beherbergungsbetrieb‘ verbirgt. Es entsteht der Anschein, als würden brisante Bauanträge von der Bauverwaltung scheibchenweise genehmigt.“
Auch deshalb erwarte man von der Stadtverwaltung einen transparenten Umgang und dass die Bürger vor Ort sowie die Bezirksvertretung besser über Bauvorhaben dieser Größe informiert werden. Zudem werde das Projekt den Parkdruck auf dem Poller Kirchweg deutlich erhöhen.
Für Anwohner ist das Areal aber schon jetzt ein Ärgernis, das sogar Gefahren birgt. Denn um das Gelände scheint sich aktuell niemand zu kümmern, sodass auch die Sturmschäden des Tornados vom 22. Dezember des vergangenen Jahres vor Ort weiterhin offensichtlich sind. Die Folge: Nach einem weiterem Sturm Ende April krachten Teile eines offenbar bereits in Mitleidenschaft gezogenen Baums auf den Poller Kirchweg, wobei ein parkendes Auto stark beschädigt wurde. „Offenbar konnte ein Fußgänger sich gerade noch retten“, ärgert sich Anwohner Thomas Schröder, dem das beschädigte Auto gehört. „Nach meiner Kenntnis war das Werk bereits von dem Tornado kurz vor Weihnachten 2023 schwer getroffen. Seitdem aber hat sich für mich niemand erkennbar um die Verkehrssicherheit des Geländes gekümmert – auch nicht um die Bäume entlang der Mauer am Fußweg, “
Zudem sei davon auszugehen, dass noch weitere Äste beschädigt sind, die damit eine Gefahr für die Anwohner sowie den Verkehr vor Ort darstellen. Eine Sprecherin der Stadt wiederum betont: „Die Stadt ist nicht befugt, auf einem Privatgrundstück Bäume fällen zu lassen. Eine konkrete Gefährdung für den öffentlichen Raum liegt nicht vor.“
Schröder und weitere Anwohner sind diesbezüglich aber skeptisch. Dazu komme, dass Fußgänger vor Ort aufgrund von schräg stehenden Zäunen und herunterhängenden Ästen den Bürgersteig nicht uneingeschränkt nutzen könnten. Stattdessen sei man dazu gezwungen, auf die Straße auszuweichen, weshalb letztlich Gefahrensituationen entstehen würden. Aus diesem Grund hat Schröder die Stadt bereits Ende April zum Handeln aufgefordert. Eine Antwort hat er bisher aber noch nicht erhalten und auch eine entsprechende Anfrage von Express – Die Woche blieb bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet. Das Gelände am Poller Kirchweg bleibt somit für viele Beteiligte weiter ein großes Ärgernis.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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