Schwäbischer Blues
Ignaz Netzer gastierte in der Klosterkapelle
Zündorf - (dt) Wer bei Bluesmusik zuallererst an die Südstaaten denkt, wurde in
der Klosterkapelle eines Besseren belehrt. „Der Blues kommt aus dem
Schwabenland!“, weiß Ignaz Netzer. In Zündorf gab der
selbsternannte „Bluesinator Deutschlands“ einen Einblick in sein
musikalisches Schaffen. Mit rauchiger Stimme, begleitet nur von seiner
Gitarre, entführte der 63-jährige ehemalige Realschullehrer in eine
Welt, die manchmal vertraut und dann wieder so fremd anmutete.
Anekdoten zur Entstehungsgeschichte einzelner Werke trafen auf eine
frische Prise Humor: „Der folgende Titel war ein schönes Lied –
bevor ich es neu arrangiert habe“, kündigte Netzer seine
Interpretation von „Summertime“ aus der Gershwin-Oper „Porgy and
Bess“ an. Auch war zu erfahren, wie verschieden die Mundharmonika
weltweit eingesetzt und nicht zuletzt bezeichnet wird. Was dem
Amerikaner sein „Mississippi Saxophone“, das sei dem Schwaben die
„Goschehobel“. Zur Geltung kam die alemannische Prägung darüber
hinaus in einem Song über Netzers „Lieblingsort“ Trossingen. Das
„unglaubliche Temperament und die Klangvielfalt in der Sprache“
parodierte Netzer zum Genuss der Zuschauer. Ignaz Netzer hat im Laufe
seiner langen Bühnenkarriere mit Folk-Größen wie Ray Austin und
Liedermachern wie Hannes Wader und Klaus Weiland zusammengearbeitet.
Tourneen führten ihn unter anderem in die Niederlande, nach Belgien
und in die USA. 2015 gewann der Komponist und künstlerische Leiter
mehrerer Veranstaltungsreihen den German Blues Award.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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