Für ein Miteinander
Integrationskurse am Berufskolleg Porz: Mehr als Deutschunterricht
Porz - (sf) Das war gar nicht so einfach: Die Aufgabe, die die Schüler einer
Internationalen Flüchtlingsklasse am Berufskolleg Porz erhielten,
stellte sie vor eine Herausforderung. Sie sollten einen Stab so weit
wie möglich hinter einer Linie abstellen, ohne dabei den Boden hinter
der Linie zu berühren. Zur Bewältigung der Aufgabe bildeten die
Schüler Dreier- und Vierergruppen, so dass derjenige, der den Stab
hinter der Linie abstellen musste, von den anderen festgehalten wurde,
damit er nicht über die Linie fällt.
Bei dem Spiel handelte es sich um eine Vertrauensübung, die Coach
Lukas Bode mit den Schülern durchführte. Jugendliche aus
verschiedenen Ländern wie Guinea, Iran und Irak, Syrien und
Afghanistan kommen am Berufskolleg Porz in zwei Internationalen
Flüchtlingsklassen zusammen. Fünf Tage in der Woche besuchen die
Mädchen und Jungen das Berufskolleg, der Schwerpunkt liegt auf dem
Deutschunterricht.
„Unser Ansatz geht aber weit über das Schulische und die
Vermittlung von Deutschkenntnissen hinaus“, sagt Annette Bauer,
Lehrerin am Berufskolleg Porz. Die Förderung des sozialen
Miteinanders und die Berufsorientierung stehen bei diesem erweiterten
Ansatz im Mittelpunkt. Der Trainer schaut beispielsweise, wie sich die
Vorstellungen der jungen Menschen mit den Forderungen, die Berufe
hierzulande mitbringen, decken. Die Schüler lernen die hiesige Werte-
und Arbeitskultur kennen, auch angemessene Umgangsformen und
Verhaltensweisen sind Unterrichtsthema. In den kommenden Wochen werden
die Schüler im Unterricht auf den rheinischen Karneval vorbereitet,
sie werden erfahren, was sie an den tollen Tagen erwartet, und was in
der „fünften Jahreszeit“ erlaubt und was verboten ist.
Das Projekt „Schritt für Schritt zur erfolgreichen Integration“
ist am Berufskolleg Porz vor knapp einem Jahr gestartet. „Ich finde,
es läuft sehr gut“, resümiert Bauer. Vertrauensübungen sind
elementarer Bestandteil der Kurse. Dabei wird geschaut, wie die
Schüler in den einzelnen Gruppen miteinander kommunizieren, das
Sprachniveau wird gefördert und Regeln werden gelernt. Ziel des
Kurses ist die Integration der Schüler in die Arbeitswelt.
Unterstützung bekommt das Berufskolleg bei der Durchführung des
Projekts von der RheinEnergie-Stiftung Jugend Beruf Wissenschaft und
dem Förderverein des Berufskollegs.
„Wir können es uns nicht leisten, dass einer zurückbleibt, der
keine Ausbildung erhält“, sagt Willi Stadoll, Vorsitzender des
Fördervereins.
„Wir haben hier ein leuchtendes Projekt, das es verdient hat, nach
außen getragen zu werden“, ergänzt Hans-Peter Mertens,
Schatzmeister des Fördervereins.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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