Zwei Amtsleiter

Karl-Heinz Merfeld wird ab März 2019 die Geschäfte übernehmen

Porz - (kg) Zwei Amtsleiter in einem Amt? Und dazu noch in einem Büro? In
Porz geht das, denn dort arbeitet Norbert Becker seinen Nachfolger
Karl-Heinz Merfeld ein. Der eine ist der Amtsleiter, der andere der
Nachfolger.

Merfeld begann im August 1974 als Azubi bei der Stadt, und beschritt
einen Berufsweg, der einer Führungspersönlichkeit in der Wirtschaft
gleicht: Pressesprecher der Oberbürgermeister Harry Blum und Fritz
Schramma, Leiter des Presseamtes der Stadt Köln, Weg-Gestalter des
Verkehrsamtes in die Köln Tourismus GmbH, langjähriger Leiter des
Amtes für Wirtschaftsförderung. Wenn der 61-Jährige erzählt,
tauchen immer wieder Persönlichkeiten auf, die in Köln und darüber
hinaus Bedeutung genießen. Er verfügt über viel Erfahrung und ein
großes Netzwerk.

Nach Porz ist Merfeld nach Gesprächen mit Henriette Reker gekommen.
Für das Amt für Wirtschaftsförderung stehe am 22. November der
Ratsentschluss an, ob es zum Jahreswechsel privatisiert werde, sagt
Merfeld. Die OB sagt, dass der Stadtbezirk durch ihn „einen
kompetenten Bürgeramtsleiter“ bekomme, und findet: „Er kann
sicher auch der Porzer Wirtschaft neue Impulse geben“. Und die enge
Zusammenarbeit mit Becker ist gewollt: „Mir war der Wissenstransfer
sehr wichtig“, erklärt Reker. Bis circa März besteht diese
Synergie, dann geht Becker in den Ruhestand. „Wir kennen uns seit 28
Jahren“, sagen beide. Für Becker ist es eine „fließende
Übergabe. Herr Merfeld wird alles kennenlernen und wir werden
zusammen auf Anlässen und Terminen zu sehen sein“. Becker kündigt
das auch in Hinblick auf die Weihnachts- und die Porzer Karnevalszeit
an, letztere mit großer Solitärstellung in der Domstadt.

Führte Merfeld bis dato 60 Mitarbeiter, hat sich diese Zahl erheblich
vergrößert, wenn man sie auf die Verwaltungsebene und den Dienst
für die fast 114.000 Menschen darstellt, die zwischen Poll,
Porz-Mitte, Wahnheide und Langel leben.

Für die Porzer Innenstadt-Entwicklung um Hertie und das angrenzende
Entwicklungsgebiet der Innenstadt sieht der kommende Amtsleiter einen
Magneten als wichtigen Pol, um die Leute nach Porz zu ziehen. „Die
Kalker haben den großen Vorteil durch die Köln Arcaden“, sagt er
und erzählt von einer japanischen Bekleidungskette, die Mitte Oktober
auf der Hohe Straße öffnete. Diese Wirkung solle es auch für den
Stadtbezirk geben. Seine Gedanken richten sich ebenfalls auf den
großen Saal des Bezirksrathauses: Wenn dort die Anzahl der
Veranstaltungen erhöht wird, müsse auch zumindest ein Teil der
Einnahmen für Porz verwendet werden. „Denn dann fällt die
Motivation höher aus“, erklärt er.

Merfelds 44-jährige Laufbahn ist ein Unikat, er selbst beschreibt sie
als „recht exotisch“: Er war Zahlstellenleiter und bereitete
andererseits Kongresse vor. Beim früheren Verkehrsamt, dem späteren
Köln Tourismus, erhöhte er die Merchandising-Artikel von einer
mittleren zweistelligen Zahl auf 600 und damit den Umsatz. Er
berichtet, dass er als Amtsleiter der Wirtschaftsförderung den
Krankenstand auf drei bis vier Prozent gesenkt habe. Woran das liegt?
„Es ist wichtig, ein Wir-Gefühl zu entwickeln“, sagt er.

Merfeld wird ab März 2019 die Geschäfte übernehmen, er bleibt bis
Sommer 2023. Dann denkt auch er an die Zeit nach der Arbeit. Besonders
für Porz-Mitte stehen in den kommenden Jahren wichtige
Entwicklungsschritte an.