KG "Schottland Jaad"
Kripobeamte gründeten Karnevalsgesellschaft

Friedhelm Speck hat seine Erinnerungen an die närrische Zeit mit der Porzer KG „Schottland Jaad“ aufgeschrieben. | Foto: Flick
  • Friedhelm Speck hat seine Erinnerungen an die närrische Zeit mit der Porzer KG „Schottland Jaad“ aufgeschrieben.
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Urbach - (sf) Polizisten, die so jeck sind, dass sie eine eigene
Karnevalsgesellschaft gründen und mit dieser zu einem der größten
Porzer Karnevalsvereine avancieren? Das gab es einst wirklich: Mit
einem reichlich illustrierten Heft voller Anekdoten erinnert der
pensionierte Leiter der Porzer Kripo, Friedhelm Speck, an die
Geschichte der Karnevalsgesellschaft „Schottland Jaad“.

Mitte der 1970er Jahre hatten sich Kollegen des Regionalkommissariats
Porz einmal im Monat zum Kegeln getroffen. Bei diesen geselligen
Abenden entdeckten die Polizisten das gemeinsame Interesse an der
fünften Jahreszeit. An den tollen Tagen wurde stets kostümiert
gefeiert: „Ich war als Cäsar verkleidet, die Kollegen als
Germanen“, blickt Speck, damaliger Leiter des Regionalkommissariats,
zurück. Nach zwei Sessionen als Germanen war es Zeit für ein neues
Kostüm – die Idee der Schottenröcke kam auf.

Im Jahr 1978 beschlossen die „Schotten“ den Porzer Prinzen Willi
Keller eine Session lang zu „beschützen“, so war die KG
„Schottland Jaad“ geboren. Gleich in ihrer ersten Session waren
die jecken Polizisten der neu gegründeten Karnevalsgesellschaft im
Porzer Zug mitgegangen.

Als sie fester Bestandteil des Porzer Rosensonntagszuges wurden,
fehlte nur noch die musikalische Begleitung. „Wir brauchten
Dudelsackspieler“, erinnert sich Speck. Über Verbindungen zur
Musikhochschule war der Kontakt zu einer Gruppe Kriminalbeamter aus
Düsseldorf entstanden, die alle auch Dudelsackspieler waren.

Von da an hatte die KG „Schottland Jaad“ die perfekte Begleitung
im Porzer Zug, und natürlich beschützten die „Schotten“ auch
weiterhin jede Session den Porzer Prinzen. Elf Jahre existierte die
Karnevalsgesellschaft und begeisterte alle Jecken mit ihrer Persiflage
von „Scotland Yard“. In dieser Zeit waren die närrischen
Polizisten in den großen Karnevalssälen aufgetreten, von Session zu
Session hatten sie mehr Mitglieder, alle waren im Regionalkommissariat
Porz tätig.

Im Porzer Rosensonntagszug war die Truppe mit 50 Mann mitgegangen.
Hatten Verbrecher in dieser Zeit leichtes Spiel? Nicht doch: „Wir
hatten gute Vertreter, die das Kommissariat geleitet hatten“,
berichtet Speck. Im Jahr 1984 war der damalige Präsident der KG
selbst Prinz gewesen: Die KG „Schottland Jaad“ durfte das Porzer
Dreigestirn stellen. „Bei der Prinzenproklamation waren 22
Dudelsackspieler auf der Bühne“, weiß Speck noch heute.
Ursprünglich nur als Gag im Jahr der Regentschaft von Willi Keller
gedacht, wurde „Schottland Jaad“ in nur wenigen Jahren zu einer
der größten Karnevalsgesellschaften von Porz. Auch außerhalb der
Session stand man mehrfach auf der Bühne. Eines Tages aber war das
jecke Treiben mit dem Dienst nicht mehr vereinbar und so löste sich
die KG Ende der 1980er Jahre auf.

Doch noch heute treffen sich die pensionierten Kripobeamten des
ehemaligen Regionalkommissariats Porz regelmäßig zum Stammtisch und
schwelgen in Erinnerungen an die närrische Zeit mit Schottenröcken
und Dudelsäcken. Aus der Dudelsackgruppe der Düsseldorfer Polizei
haben sich die überaus erfolgreichen „Rhine Area Pipes and Drums“
gegründet, die dieses Jahr wieder nach Porz kamen, um Friedhelm Speck
musikalisch zu seinem 85. Geburtstag zu gratulieren. Mit seinem Heft
„Schottland Jaad“ möchte Speck, der auch Ehrenmajor der Old
Scotch Pipe Band ist, die Geschichte der KG für die Nachwelt
festhalten. Das Heft „Schottland Jaad“ ist ab sofort im Landhaus
Zündorf (Marktstraße 27) erhältlich.

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