Zugang zur Bildung
Lesementoren bringen Kindern die Freude am Lesen näher
PORZ - (kg). Mit Geduld und Phantasie gehen 620 ehrenamtlich tätige
Lesementoren vor, die Kindern und Jugendlichen jene Geheimnisse
näherbringen, die in jeder Bibliothek und Bücherei lauern: Viele
aneinander gereihte Wörter und Sätze, die zu Welten führen, bei
denen selbst Träume neidisch werden.
Die Lesementoren besuchen einmal in der Woche für eine Stunde junge
Menschen in 113 Kölner Schulen. Hilde Eckertz ist eine der
Lesementoren. Durch Lukas weiß die 63-jährige Porzerin inzwischen
mehr über Fußball und Borussia Dortmund, als sie je gedacht hätte.
Auch mit dem runden Leder hat Eckertz an praktischer Erfahrung
hinzugewonnen, denn zum Ende einer Lesestunde kickt sie mit dem
Zehnjährigen ein wenig auf dem Schulhof.
Im Gegenzug hat der Junge, der auf die Adolph-Kolping-Grundschule in
Wahn geht, die Welt von Gregs Tagebüchern praktisch in- und auswendig
gelernt. „Sein Selbstbewusstsein ist besser geworden“, freut sich
Eckertz. Zwar hatte Eckertz im Oktober 2015, als sie Lukas das erste
Mal traf, mit einem Buch über Wissensfragen nicht auf Anhieb die
Lese-Aorta des Schülers getroffen; mit Sammelkarten der BVB-Spieler
war sie dann aber erfolgreicher. Damit gewann Lukas immer mehr Lust am
Lesen, später kamen die ersten Bücher ins Spiel.
Lesementor Köln ist ein Projekt mehrerer Partner und Unterstützer,
das es seit sieben Jahren gibt. Dass sich das Engagement lohnt,
unterstreicht die Auszeichnung mit dem Ehrenamtspreis der Stadt. Dabei
könnten es mehr Lesementoren geben: „Gerne 1.000“, sagt Angelika
Blickhäuser vom AWO-Büro für Büromanagement. Denn mehr Engagierte
könnten mehr Kindern eine größere Lese- und Sprachkompetenz
vermitteln. Denn eine Befragung von Schulen und Lesementoren kam zu
dem Schluss, dass das Selbstvertrauen der jungen Leute durch das Lesen
steigt. Zudem wirken sich Zeit, Geduld und Engagement positiv auf die
Deutschnoten aus.
Die Porzer Bürgerstiftung fungiert seit 2015 als Förderer der
Lesementoren Köln. „Für uns ist es wichtig, den Kindern den Zugang
zur Bildung zu ermöglichen“, sagt Bernhard Grohe vom
Stiftungsvorstand. Die Porzer Institution lebt von 60 Stiftern, unter
ihnen mehrheitlich Privatleute wie Comedian Guido Cantz oder Frank
Blase, CEO der Igus GmbH.
Das nächste Einstiegsseminar für Interessierte findet am 9. Mai von
10 bis 16 Uhr im Bezirksrathaus (Friedrich-Ebert-Ufer 64-70) statt.
Anmeldung per E-Mail an lesementor-bfb@awo-koeln.de. Weitere
Informationen auch unter Telefon 0221/ 204075117.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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