Es ist Fünfvorzwölf
Lessing-Gymnasium inszenierte Kurzgeschichten im Wehrturm
ZÜNDORF - (sf). Populisten, Wutbürger, Todesstrafe und eine Regierung, die
Erblindete in eine Irrenanstalt einsperrt: Es war keine leichte Kost,
die der Literaturkurs Q1 des Lessing-Gymnasiums im Museum Zündorfer
Wehrturm unter dem Titel „Fünfvorzwölf“ präsentierte.
An drei Abenden hatten 15 Oberstufenschüler die vier Etagen des
Wehrturms in einen Theatersaal verwandelt und präsentierten hier drei
Kurzgeschichten, die sich sehr kritisch mit politischen Geschehnissen
auseinandersetzten. Eröffnet wurde der Kurzgeschichten-Reigen mit
Jose Saramagos „Stadt der Blinden“. Hier wurden die Zuschauer
Zeuge, wie eine Regierung beschließt, alle blinden Personen in eine
Irrenanstalt einzuquartieren, weil sie in ihnen eine Gefahr sieht und
befürchtet, dass die betroffenen Personen die Blindheit wie eine
Seuche über das ganze Land verteilen könnten.
Nicht weniger dramatisch waren die anderen beiden Kurzgeschichten,
Janne Teller`s „Alles worum es geht“ und das ebenfalls von Teller
stammende Stück „Bis der Tod uns scheidet“, die an diesem Abend
aufgeführt wurden. Der Theaterabend begann in der obersten Etage,
dann wanderten die Zuschauer über vier Etagen mit den Darstellern bis
ins Erdgeschoss des Wehrturms. Zwischen den einzelnen Kurzgeschichten
sang der Vokalpraktische Kurs unter der Leitung von Gregor Franzen
einige Lieder.
Die Auswahl des ungewöhnlichen Spielorts erfolgte nach einer Idee des
Kunstlehrers Frieder Schumacher, der im Wehrturm schon häufiger seine
Werke ausgestellt hat. Nach der gelungenen Theaterpremiere des
Lessing-Gymnasiums im Wehrturm darf man sich auf weitere Theaterabende
vor dieser besonderen Kulisse freuen: „Das wird nicht das letzte Mal
sein. Ich habe schon einige Ideen im Hinterkopf, die hier spielbar
sind“, sagte Frauke Pleus, Lehrerin für Englisch und Geschichte,
die das Stück mit den Schülern seit September einstudiert hatte.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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