Suche nach Heimat und Identität
Lise-Meitner-Gesamtschule zeigte „Haram“
FINKENBERG - (sf). Eine marokkanische Familiengeschichte, in der die Suche nach
Heimat und Identität im Mittelpunkt steht, führte der Kurs
„Darstellen und Gestalten“ der Lise-Meitner-Gesamtschule an zwei
Abenden im Pädagogischen Zentrum seiner Schule auf.
In dem Theaterstück „Haram“ erzählen die Zehntklässler nach
einer Vorlage von Ad de Bont die Geschichte von drei in den
Niederlanden lebenden Geschwistern, die mit ihren Eltern Urlaub in
Marokko machen, dem Heimatland der Eltern. Kurz bevor der Urlaub sich
dem Ende neigt, teilen die Eltern ihren Kindern mit, dass sie ohne den
Nachwuchs wieder zurück in die Wahlheimat Holland kehren werden. Die
Geschwister sollen, so der Plan der Eltern, in Marokko bleiben und
hier eine Erziehung nach islamischer Tradition erhalten. „Ist das
ein Scherz? Ihr seid verrückt, total verrückt!“, rufen die
Geschwister entsetzt und können ihr Schicksal kaum glauben. Doch die
Eltern bleiben rigoros: „Bis du mit der Schule fertig bist, bleibst
du hier“, erklären sie ihrem Sohn Houari. Daraufhin beschließt
dieser mit seiner jüngeren Schwester Aziza unterzutauchen und
versteckt sich in einer marokkanischen Fabrik…
Die Zehntklässler zeigen in dem Stück, das von Selbstbestimmung und
Fremdbestimmung handelt, aber nicht nur die Sicht der Kinder, sondern
beleuchten die Situation auch aus der Perspektive der Eltern. So lernt
der Zuschauer beide Seiten zu verstehen und erkennt, dass oft auch
äußere Umstände dazu beitragen, dass der Mensch so ist, wie er ist.
Die beiden Kursleiter Stephanie Stumpf und Bernhard Weizel hatten
bewusst ein Stück ausgewählt, mit dem sich möglichst viele Schüler
identifizieren können. „Wir haben hier viele Schüler mit
Migrationshintergrund“, erklärt Stumpf. Für die Schüler begann
der Kurs „Darstellen und Gestalten“ zunächst mit einem
dokumentarischen Theater, bei dem sie sich mit den Ereignissen in der
vorvergangenen Silvesternacht auf der Kölner Domplatte beschäftigt
hatten. Anschließend entwickelten sie Szenen zum Thema Integration
und Ausgrenzung, die auf Interviews zu der Frage „Fühlst du dich
integriert?“ basierten. Dann begannen die Schüler am Theaterstück
zu arbeiten, das sie an den beiden Aufführungsabenden in
unterschiedlicher Besetzung gespielt hatten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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