Kirchenglocke auf Reisen
Matthäuskirche wird vor ihrem Abriss ausgeräumt

Innerhalb von zwei Tagen wurden die Glocken der Matthäuskirche abgebaut und auf einen Lkw verladen. | Foto: Kirchengemeinde Porz
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  • Innerhalb von zwei Tagen wurden die Glocken der Matthäuskirche abgebaut und auf einen Lkw verladen.
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GREMBERGHOVEN - (sf). Innerhalb von zwei Tagen erfolgte der Abbau der Glocken an
der Matthäuskirche. Die drei Kirchenglocken mit einem Gesamtgewicht
von etwa 700 Kilogramm wurden zunächst mit einer Motorwinde abgeseilt
und anschließend auf einen Lkw verladen.

Dieser transportierte die Glocken in die kroatische Stadt Split, wo
sie in einer Kirche wieder aufgebaut werden sollen. Bei der
Matthäuskirche in Gremberghoven steht hingegen der Abriss bevor. Das
1958 eingeweihte Gotteshaus ist aufgrund des Mitgliederschwunder
Evangelischen Kirchengemeinde Porz im Stadtteil Gremberghoven an einen
privaten Investor verkauft worden. Dieser plant auf dem 2.000
Quadratmeter großen Gelände ein großes Wohnhaus mit 29
Wohneinheiten, die Baugenehmigung steht allerdings noch aus.

 

Bereits im Herbst vergangenen Jahres erfolgte die Entwidmung der
Matthäuskirche in einem feierlichen Gottesdienst.  Die verbliebenen
200 Gemeindemitglieder besuchen seitdem die Hoffnungskirche in
Finkenberg, die an den Tagen der Gottesdienste Fahrdienste für
Senioren von Gremberghoven nach Finkenberg anbietet. Die
Matthäuskirche wird derweil nach und nach ausgeräumt. Einige
besondere Erinnerungsstücke aus der Kirche sind bereits vergeben
worden: Die Sinti- und Roma-Gemeinde, die die Matthäuskirche in den
vergangenen Jahren mit nutzte, erhielt den Altar und das Wandkreuz.
Der Taufstein und die Krippe wurden in die Hoffnungskirche gebracht
und die Lautsprecheranlage dem Bürgerverein Gremberghoven
überreicht. Noch ist aber nicht alles raus: „Wir haben noch ein
paar Sachen, die wir gegen eine kleine Spende abgeben können“, sagt
Heinz-Werner Gipper, Baukirchmeister der Evangelischen Kirchengemeinde
Porz. Über 20 ausziehbare Sitzbänke und über 40 Holzstühle warten
ab sofort darauf, zu günstigen Preisen ihren Besitzer zu wechseln.
Bei Interesse kann man sich direkt bei Baukirchmeister Gipper per Mail
an baukirchmeister-porz@kirche-koeln.de oder unter 0173-9099693
melden.
In naher Zukunft soll auch der Abbau des aus 32 Teilen bestehenden
Kirchenfensters der Matthäuskirche beginnen. Dieser Abbau, bei dem
alle Teile einzeln entfernt werden müssen, ist sehr kostenintensiv:
„Die Demontage wird rund 5.000 Euro kosten“, berichtet Gipper.
Finanziert wird die Demontage, die sich über mehrere Monate ziehen
kann, aus dem Verkauf der Glocken. Das etwa sechs Mal acht Meter
große Kirchenfenster, das eine Verbildlichung von Matthäus 1, Verse
1-17, zeigt, soll später originalgetreu an einem neuen Ort wieder
aufgebaut werden. Wo dies sein wird, steht noch nicht fest. „Uns ist
es wichtig, dass das Kirchenfenster in Gremberghoven bleibt“, sagt
Gipper.  Die ortsansässige Friedrich-List-Grundschule hat bereits
großes Interesse gezeigt.
Bis das Kirchenfenster seinem möglichen neuen Bestimmungsort
zugeführt wird, kann es allerdings noch etwas dauern, da die
Grundschule noch auf die Genehmigung der Stadt wartet. Eine
Zwischenstation für das Kirchenfenster ist aber bereits gefunden
worden: „Die Stiftung Glasmalerei NRW hat uns angeboten, die
Fensterteile für zwei Jahre kostenlos aufzubewahren“, berichtet
Gipper. 

Innerhalb von zwei Tagen wurden die Glocken der Matthäuskirche abgebaut und auf einen Lkw verladen. | Foto: Kirchengemeinde Porz
Baukirchmeister Heinz-Werner Gipper vor dem großen Fenster in der Matthäuskirche. | Foto: Flick
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