Verwaltung sichert weiteres Darlehen zu
Millionenhilfe für das Porzer Krankenhaus

Die Stadt möchte dem in finanzielle Schieflage geratene Krankenhaus helfen. | Foto: pep.

Das finanziell in Schieflage geratene Porzer Krankenhaus erhält weitere Millionen von der Stadt. Erst im Frühjahr wurde ein Darlehen von neun Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um eine drohende Insolvenz des Krankenhauses abzuwenden. Nun soll es noch einmal Geld geben. Bis zu weiteren 14 Millionen Euro sollen für die nächsten fünf Jahre bereitgestellt werden. Das Darlehen der Stadt ist besichert. Ihm stehen Grundstücke des Krankenhauses gegenüber.

Porz. Dr. Ralf Unna, Ratsmitglied der Grünen und Vorsitzender des Gesundheitsausschusses, sagte in seiner Funktion als Vorsitzender des Krankenhaus-Kuratoriums: „Die Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau für die Bürgerinnen und Bürger ist der Stadt Köln wichtig. Wir sind froh, dass die Stadt Köln dafür fest an der Seite des Krankenhauses Porz steht. Die Umsetzung des umfassenden Sanierungsplans des Krankenhauses Porz kann nun beginnen.“

In die Schlagzeilen kam das Porzer Krankenhaus mit der Abberufung des ehemaligen Geschäftsführer Arist Hartjes im März. Damals hieß es, dass keine finanziellen Probleme der Grund seien, sondern unterschiedlichen Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung des Krankenhauses.
Im April dann der Paukenschlag: Es drohte die Zahlungsunfähigkeit. Die konnte durch die ersten Millionen der Stadt abgewendet werden. Geknüpft war das Darlehen allerdings an Bedingungen, die der Stadt massiven Einfluss auf das Haus sichern. Eine dieser Bedingungen war die Satzungsänderung der Krankenhausstiftung. Die Stadt hatte zuvor die Organisationsstruktur des Stiftungskrankenhauses kritisiert.

Unter anderem fehle es an klaren Entscheidungsstrukturen und leistungsfähigen Controlling-Instrumenten.
Die Stadt hatte zudem ein Vorkaufsrecht für das Haus und einen „plausiblen Sanierungsplan“ der Geschäftsführung gefordert. Das Kuratorium hatte dem letztlich zugestimmt. In dem Kuratorium der Krankenhausstiftung Porz am Rhein sitzen neben sieben Mitgliedern des Stadtrates und der Stadtverwaltung auch vier Mitglieder des Krankenhaus-Fördervereins.

Der hatte schon früh Kritik geübt. Auf einer Mitgliederversammlung hatte Fördervereins-Geschäftsführer Michael Gras die Frage gestellt, wie das Krankenhaus ein Darlehen von neun Millionen Euro innerhalb eines Jahres zurückzahlen soll. Ein Blick auf die Bilanzen des Hauses der vergangenen Jahre zeige, dass dies schwierig sei. Bis zum Jahr 2019 das Krankenhaus pro Jahr im Schnitt einen Gewinn von einer bis 1,5 Millionen Euro gemacht. Nun kommt ein weiteres Darlehen dazu. Das ist mit Grundstücken des Krankenhauses abgesichert. Von Mitgliedern des Fördervereins hört man durchaus, dass die Stadt doch sowieso nur an dem Grundstück interessiert sei.

Gründe für die finanzielle Schieflage des Porzer Krankenhauses sind nach eigener Aussage die angespannte Wirtschaftslage im Gesundheitswesen durch Inflation, Energiekrise und Corona-Nachwehen. Das nicht kostendeckende Finanzierungssystem, der Fachkräftemangel sowie Investitionsstaus brachten und bringen bundesweit Krankenhäuser und so auch das Krankenhaus Porz zusätzlich in Bedrängnis. (pep.)

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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