Künstlergruppe 68elf stellt aus
Narrengestalten und Phantasiewesen im Wehrturm
Zündorf - (sf) Längst zur Tradition geworden sind die Ausstellungen der
Künstlergruppe 68elf im Zündorfer Wehrturm: Seit 2013 stellen die
Mitglieder des Kölner Kunstvereins einmal im Jahr ihre Werke in dem
Museum aus. Dieses Jahr hat der Verein das Thema Narrengestalten und
Phantasiewesen gewählt. „Das Thema gibt uns viel Freiheit. Hier
können wir über Grenzen gehen und Tabus brechen“, freut sich
Christiane Rath, 2. Vorsitzende von 68elf. Der Begriff des Narren wird
in der Ausstellung im weitesten Sinne künstlerisch interpretiert und
ist nicht nur auf die im Karneval auftretenden „Jecken“ bezogen.
Etwa 20 Vereinsmitglieder von 68elf wirken bei der aktuellen
Ausstellung mit und sind mit Malereien, Collagen, Fotografien,
Installationen, Videos und Multimedia-Kunstwerken vertreten. Zu den
Ausstellungsstücken zählen unter anderem ein Narrenschiff, ein
Narrenwerk, ein Narren-Turm sowie verschiedene fantasievolle
Gestalten, die hervorragend zu den Narren passen. Aus der Sicht der
Künstlergruppe sind die Phantasiegestalten mit den Narren
„Geschwister im Geiste“. Vom Narrentum ist es auch kein weiter Weg
mehr zum Wahnsinn: Um diesen künstlerisch darzustellen, werden
Knochen verwendet oder anatomische Deformationen mit Schrumpfköpfen
durchgeführt. Auch verschiedene psychische Krankheiten, die zum
Wahnsinn führen, werden künstlerisch dargestellt, unter anderem
gewährt eine Installation Einblicke in die mentale Anatomie.
Narren hielten und halten den Mächtigen dieser Welt den Spiegel ihrer
Vergänglichkeit und der Lächerlichkeit ihres Tuns vor, da besteht
eine enge Verbindung zu den Künstlern, die mit ihren Arbeiten oftmals
ähnliches tun, indem sie der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. So
stößt man in der Ausstellung auch auf einige Selbstreflexionen, in
denen sich die Künstler als Narren darstellen. Christiane Rath und
Lotte Lilholt erinnern mit ihrer Rauminstallation, bestehend aus drei
Filzengeln und einer Bahre, an den verstorbenen Action- und
Multimediakünstler Norbert Stockheim. „Wir finden, dass er ein
echter Narr war“, kommentieren Rath und Lilholt ihre Installation,
die sie mit Materialien aus dem Fundus des Künstlers hergestellt
haben. Unter anderem haben sie einen Behandlungstisch in einer
Psychiatrie aufgebaut, auf dem ein Notizzettel mit den Worten „Bin
gleich wieder da“ liegt. Bei der Ausstellung ist mit drei Exponaten
auch der alternative Karnevalsverein „Pappnasen rotschwarz“ dabei,
der jedes Jahr im Rosenmontagszug im „Zoch vor dem Zoch“ mit
seinen selbstgebauten vier Meter hohen Großpuppen für Furore sorgt.
Zu sehen ist die Ausstellung „Narrenturm“ noch bis zum 4. November
im Wehrturm (Hauptstraße 181). Das Museum ist mittwochs und samstags
von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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