"Traum von Zuhause"
OT initiierte Fotoprojekt für Kinder aus Flüchtlingsunterkunft

Mira Schmidt von der Inklusiven OT Ohmstraße leitete das Fotoprojekt in der Wahner Caritas-Unterkunft für Geflüchtete, an dem unter anderem Sanija (15), Rayana (13), Nurali (15) und Sardar (11) (v.l.) teilgenommen hatten. | Foto: Flick
  • Mira Schmidt von der Inklusiven OT Ohmstraße leitete das Fotoprojekt in der Wahner Caritas-Unterkunft für Geflüchtete, an dem unter anderem Sanija (15), Rayana (13), Nurali (15) und Sardar (11) (v.l.) teilgenommen hatten.
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Wahn - (sf) Was bedeutet für mich Heimat? Mit dieser Frage haben sich Kinder
und Jugendliche aus der Flüchtlingsunterkunft
Albert-Schweitzer-Straße über mehrere Monate beschäftigt. Die
Mädchen und Jungen hatten an einem Fotoprojekt teilgenommen, das die
Kinder- und Jugendeinrichtung „Inklusive OT Ohmstraße“
durchgeführt hatte.

Die Kids im Alter von zwölf bis 18 Jahren lernten ein halbes Jahr
lang Grundlagen der Fotografie kennen, zogen mit Kameras durch Köln
und begaben sich dabei auf die Suche nach Motiven, die ihre
Vorstellung von „Zuhause“ wiedergeben. So entstanden unter dem
Motto „Traum von Zuhause“ verschiedenste Fotografien, die die
jungen Fotografen voller Stolz im Gemeinschaftsraum des
Caritas-Wohnheims präsentierten.

Auch Sardar hatte bei dem Projekt mitgemacht: Der gebürtig aus dem
Iran stammende elfjährige Junge lebt seit drei Jahren in der Wahner
Unterkunft: „Ich habe das Gebäude fotografiert, weil ich mich hier
zuhause fühle“, erklärt er. Das Fotoprojekt gab ihm die
Gelegenheit, zum ersten Mal mit einer professionellen Kamera
umzugehen. „Das hat sehr viel Spaß gemacht“, sagt Sardar. Vor
allem die Ausflüge mit der Kamera fand er toll: „Zuhause ist es
langweilig, da mache ich lieber beim Fotografieren mit“, so der
Elfjährige.

Auch Rayana hatte beim Fotoprojekt erstmals eine professionelle Kamera
in der Hand gehalten. In der Ausstellung zeigt sie ein Foto auf dem
ihr Zimmer zu sehen ist: „Das hier ist mein Zuhause“, sagt die
13-Jährige, die vor fünf Jahren mit ihrer Familie aus Tschetschenien
nach Deutschland flüchtete, seit drei Jahren in der
Caritas-Einrichtung lebt und die Otto-Lilienthal-Realschule besucht.
Auf dem Foto ist neben ihrem Zimmer auch eine Brücke zu sehen, die in
ihrer Heimatstadt Osmanyurt steht. 3.702 Kilometer hatte ihre Familie
von Osmanyurt aus zurückgelegt, bevor sie in Köln angekommen war.

Sanija (15) ist vor sechs Jahren mit ihrer Familie aus Serbien nach
Deutschland geflüchtet. Auf ihrem Foto ist die Flagge ihres
Heimatlandes zu sehen, daneben das von der Spitze des Doms aus
fotografierte Köln-Panorama.

Insgesamt hatten rund ein Dutzend Jugendliche an dem von der
Inklusiven OT Ohmstraße initiierten und von der LAG Medien
geförderten Projekt teilgenommen. Etwa ein halbes Jahr lang trafen
sich die Kinder und Jugendlichen einmal pro Woche mit Mira Schmidt und
Bianca Rilinger von der OT Ohmstraße, um in die Welt der Fotografie
einzutauchen, die es ihnen ermöglichte, künstlerisch zu zeigen, wie
ihre schwierige und gefährliche Reise nach Deutschland verlief und
was ihnen heute „Heimat“ bedeutet. „Wenn ich auf den Schaukasten
vor der Unterkunft schaue, weiß ich, dass ich zuhause bin“, sagt
Nurali. Der 15-Jährige lebt seit sechs Jahren in Deutschland und kam
mit seiner Familie aus Tschetschenien nach Porz, wo er die
Kopernikus-Schule in Eil besucht. „Ich wohne seit drei Jahren hier
im Haus. Für mich ist es ein Stück Heimat“, sagt Nurali.

Nach der Präsentation in der Unterkunft Albert-Schweitzer-Straße
werden die Fotografien noch in der Einrichtung des Solibund e.V. in
Porz-Mitte sowie in der OT Arche Nova gezeigt. Einen genauen
Ausstellungstermin gibt es noch nicht.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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