Abstimmung mit Nebeneffekt
Per Kippe für Ordnung sorgen
Urbach. Achtlos weggeworfene Zigarettenkippen sind nicht nur ein Ärgernis, sondern auch schädlich für die Umwelt. InUrbach können Bürger abstimmen, ob sie die Reste der Kippen stört oder nicht. Der Clou: Abgestimmt wird mit den Zigaretten selbst, indem sie in eines von zwei Fächern eines speziellen Behälters eingeworfen werden.
Es ist also egal, für was sich Passanten entscheiden, in beiden Fällen liegen die Kippen nicht mehr auf dem Boden rum.„Und damit haben wir unser Ziel erreicht“, sagt Simin Fakhim-Haschemi, Vorsitzende des Bürgervereins Urbach. Vor drei Jahren hatte der Bürgerverein den ersten Behälter aufgestellt. Er steht zwischen Marktplatz und Drogeriemarkt. Inzwischen gibt es verschiedene Modelle, die Raucher dazu animieren sollen, mittels ihrer Kippe bei verschiedenen Fragestellungen abzustimmen.
Der Bürgerverein hat die Behälter aufgestellt, um dem Müll durch Zigaretten entgegenzuwirken. „Sie sind ein Versuch, Urbach sauberer zu halten und das auf humorvolle Art und Weise. Ohne erhobenen Zeigefinger, dafür aber mit einem Augenzwinkern“, sagt Fakhim-Haschemi.
Eine Idee, die anzukommen scheint. „Wir sind über jede Kippe froh, die im Behälter und damit nicht auf der Erde landet“, sagt die Vorsitzende des Bürgervereins. In verschiedenen Städten und Gemeinden sind solche Behälter bereits fester Bestandteil des Stadtbildes, sagt Fakhim-Haschemi. In Köln allerdings nicht. Das findet sie schade. Die Vereinsvorsitzende wünscht sich, dass die Stadt Köln die eine oder andere wirksame Idee in puncto Müllsammlung und -Vermeidung übernehmen könnte.
Doch die Stadt setzt derzeit auf ein anderes Konzept. Im öffentlichen Straßenraum seien rund 23 300 Papierkörbe aufgestellt worden, heißt es auf Nachfrage beim Presseamt der Stadt. 75 Prozent davon seien Papierkörbe mit separatem Aschenbecher. Der Ordnungsdienst der Stadt sei zudem täglich im Einsatz, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten. Dazu gehöre auch, Ordnungswidrigkeiten zu verhindern, festzustellen und zu ahnden. Dazu zählt auch die Verunreinigung öffentlicher Flächen oder illegale Müllentsorgung.
Das Ordnungsamt kann bei einfachen Fällen ein Verwarngeld in Höhe von 50 Euro anbieten. Ist eine Person nicht einsichtig, verdoppelt sich das Bußgeld. 150 Euro sind fällig, wenn eine Zigarette in den Sandkasten auf einem Spielplatz geworfen oder eine Brandgefahr verursacht wird. Das Presseamt verweist auf regelmäßige Kommunikationskampagnen in der Vergangenheit. Dadurch sollen Kölner zum Thema „Littering“ sensibilisiert werden. So fand im Jahr 2023 eine Kampagne mit Schwerpunkt Trinkwasserverschmutzung durch Kippen statt.
Mit einem „Masterplan Stadtsauberkeit“ wollen die Abfallwirtschafts-Betriebe (AWB) und die Stadt die Sauberkeit verbessern und die Lebensqualität in Köln erhöhen. Dieser werde derzeit entwickelt, teilt das Presseamt der Stadt mit. Gegenstand des Masterplans ist auch der Einsatz neuer, anderer Entsorgungsmöglichkeiten. Es werde geprüft, welche Mülleimer-Modelle in welchen Bereichen mit welcher Logistik sinnvoll sind. Dazu gehöre auch die Frage, ob separate Sammelbehälter für Zigaretten sinnvoll sind. (pep.)
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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