Keine Ruhe an der Alfred-Schütte-Allee
Poser machen Poller rasend

PS-starke Autos und Kontrollen der Polizei sind vor Ort kein seltenes Bild.
 | Foto: Uwe Weiser

Ende März sagte der Kölner Verkehrsdezernent Ascan Egerer den Poller Posern den Kampf an. „Mir ist es wichtig, die Alfred-Schütte-Allee für die Raser-Szene so bald wie möglich unattraktiv zu machen“, betonte Egerer damals. Verbessert hat sich die Situation laut Anwohnern allerdings nicht. Im Gegenteil: Vor Ort soll es schon zu einer Morddrohung und Einschüchterungen von Joggerinnen gekommen sein. Die Stadt handele viel zu zögerlich, die Polizei sei zudem zu selten vor Ort.

von Alexander Büge

Poll. Tatsächlich hat die Polizei in Poll zuletzt gleich mehrfach Autos von Rasern beschlagnahmt, nachdem diese durch laute Motorengeräuse sowie aufeinanderfolgende Drift-Manöver aufgefallen waren. „Das Zusammenspiel von intensiven Kontrollen, polizeilicher Präsenz und baulichen Maßnahmen macht den Bereich unattraktiver“, teilt die Polizei mit. „Dazu zählt auch das konsequente Ahnden und Unterbinden von vermeintlich ‚geringeren‘ Verkehrsverstößen, wie das verbotswidrige Befahren der Buswendeschleife, das bloße unnütze Hin- und Herfahren und das Aufheulen lassen der Motoren, um sein Fahrzeug zur Schau zu stellen.“
Allerdings gingen in einigen dieser Fälle vorher Anrufe von den Anwohnern bei der Polizei ein, da diese aufgrund des Lärms in den Abend- und Nachtstunden nicht schlafen konnten. „Es kann nicht sein, dass die Menschen, die hier wohnen, jedes Mal erst bei der Polizei anrufen müssen, bis sich etwas tut. Hier wird mittlerweile an jedem Tag in einer Lautstärke gerast, die einfach nicht erträglich ist“, berichtet eine Anwohnerin gegenüber „EXPRESS – Die Woche“.

Eine andere Frau, die ebenfalls aufgrund der bekannt gewordenen Drohungen gegen Anwohner nicht namentlich genannt werden möchte, ergänzt: „Die Poller Wiesen sind wunderschön, aber ich traue mich mit meiner Familie dort ab dem späteren Nachmittag nicht mehr hin, wenn dort nun sogar schon Joggerinnen eingekreist, fotografiert und anschließend bedroht werden.“

Bestärkt werden die Anwohner neben der Bürgerinitiative gegen Raser nun auch von der vernetzten Gemeinschaft der Porz/Poller Bürgervereine sowie dem Förderkreis Rrh. Köln e.V. Gemeinsam richteten sie einen Offenen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die sich zu dem Thema bisher noch nicht öffentlich geäußert hat, auch auf Nachfrage dieser Zeitung nicht.

„Bisher durchgeführte vermehrte Kontrollen durch Polizei und Ordnungsdienst und aufgestellte mobile Geschwindigkeitsmesskontrollen haben nicht das erforderliche Ergebnis erzielt“, heißt es in dem Brief.“ Blitzer würden mit Tüchern abgedeckt, sodass die gewünschte Wirkung ausgebleibe und Messergebnisse nicht repräsentativ seien. Zudem sei davon auszugehen, dass die Szene jegliche Art der Geschwindigkeitskontrolle rechtzeitig erkenne.

Auch deshalb fordert die Gemeinschaft der Porz/Poller Bürgervereine nun die schnellstmögliches Sperrung der Alfred-Schütte-Allee zwischen der Einmündung Müllergasse sowie der Südbrücke abends und am Wochenende, stets außerhalb der Arbeitszeiten der Firma Schütte. Gleichzeitig müssten Zebrastreifen installiert werden und eine stärkere Überwachung vor Ort stattfinden.

Die Stadt wiederum betont, dass die Bezirksvertretung Porz im Juni weitergehende Maßnahmen beschlossen hat, darunter eine zeitlich begrenzte Sperrung der Alfred-Schütte-Allee. Aufgrund der überbezirklichen Bedeutung dieser Maßnahmen sei diesbezüglich jedoch der Verkehrsausschuss das Beschlussgremium. Die Umsetzung dieses Beschlusses werde derzeit von der Verwaltung rechtlich und planerisch geprüft. Des Weiteren seien Neuordnungen des Parkens, weitere Fahrbahneinengungen sowie die Einrichtung eines Fußgängerüberwegs geplant. Umgesetzt werden diese Maßnahmen allerdings wohl erst im vierten Quartal dieses Jahres.

Für zahlreiche Poller kommen diese Vorhaben allerdings viel zu spät, da sie nun bereits einen weiteren Sommer von den Posern rasend gemacht worden sind.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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