Rheuma früh erkennen
Professor Strunk stellte neue Frühdiagnose-Möglichkeit vor

Professor Dr. med. Johannes Strunk ist Chefarzt der Klinik für Rheumatologie in Porz. | Foto: KH
  • Professor Dr. med. Johannes Strunk ist Chefarzt der Klinik für Rheumatologie in Porz.
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Porz - (red) „Lange bevor Rheuma-Erkrankte sichtbare Gelenkschwellungen
haben, können entzündungsbedingte Mehrdurchblutungen im Gelenk
bereits auf die Erkrankung hinweisen. Wenn diese vorhanden sind,
besteht für die Patienten ein zehnfach erhöhtes Risiko, tatsächlich
bald an Rheuma zu erkranken. Für eine zielgenaue Diagnose ist der
Ultraschall ein sehr hilfreiches Instrument: Wenn Betroffene
zusätzlich zur klinischen Untersuchung eine Gelenksonografie
bekommen, ist die Wahrscheinlichkeit, eine vorliegende rheumatische
Erkrankung zu erkennen, mehr als doppelt so hoch“, sagt Professor
Dr. med. Johannes Strunk, Chefarzt der Klinik für Rheumatologie im
Krankenhaus Porz am Rhein in Köln und Kursleiter (Stufe II) der
Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). Er
berichtete vor wenigen Tagen im Haus der Bundespressekonferenz in
Berlin über das Thema.

Lange Zeit konnte die rheumatoide Arthritis als eine der häufigsten
Rheuma-Erkrankungen erst erkannt werden, wenn sie bereits weiter
fortgeschritten war. Denn mit herkömmlichen Ultraschallmethoden
konnten Schäden am Gelenkknorpel und Entzündung der Gelenkhaut nur
bei ausgeprägten Befunden sichtbar gemacht werden. „In den
vergangenen Jahren hat es hier jedoch technische Fortschritte gegeben,
die es den Patienten ermöglichen, heute bereits in einem frühen
Krankheitsstadium von einer Therapie zu profitieren“, so Strunk.

Nach einer Rheuma-Diagnose sollen Patienten regelmäßig zu
Kontrolluntersuchungen gehen, um relevante Risikofaktoren für
potentielle, zukünftige Gelenkschäden schon frühzeitig zu erkennen,
erläuterte Strunk. Anschließend könnten Ultraschall-Mediziner eine
weitere Behandlung an den Erkenntnissen ausrichten, die durch die
Untersuchung gewonnen wurden. Das Therapieziel bei der Behandlung
entzündlicher Gelenkerkrankungen ist Beschwerdefreiheit bei
gleichzeitiger Entzündungsfreiheit. Oft geht jedoch nicht beides
miteinander einher. Ob das Behandlungsziel bereits erreicht wurde,
kann ebenfalls per Sonografie erkannt werden. „Eine Untersuchung an
Patienten mit klinischer Beschwerdefreiheit zeigte bei der Hälfte
eine sonografisch weiterhin darstellbare, entzündliche Aktivität in
den Gelenken“, berichtet der Rheumatologe. Eine Behandlung der
Entzündung war demnach bei den Betroffenen weiterhin notwendig.

Ob bei der frühen Diagnose, beim Verlauf der Erkrankung oder kurz vor
dem Therapieziel – die Ultraschalluntersuchung von Patienten mit
chronisch verlaufender Arthritis liefere häufig wertvolle
Erkenntnisse. Die DEGUM empfiehlt deshalb bei Verdacht auf die
Erkrankung, den Gelenkultraschall als erstes bildgebendes Verfahren
einzusetzen. „Vielen Betroffenen bleibt so eine
gesundheitsschädigende Strahlenbelastung durch andere bildgebende
Verfahren erspart“, so Strunk.

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