Stadt geht weiter gegen Raser vor
Schütte protestiert gegen Bauarbeiten
von Alexander Büge
Poll. Die Bauarbeiten an der Alfred Schütte Allee haben Anfang der Woche begonnen. Durch die neue Verkehrsführung soll die Raser- und Poserszene vor Ort zurückgedrängt werden. Doch was bei den Anwohnern für Erleichterung sorgt, löst bei den der ansässigen Alfred H. Schütte GmbH & CO. KG Kopfschütteln aus.
Carl Martin Welcker, der Geschäftsführers des Kölner Werkzeugmaschinenherstellers, sieht die Alfred Schütte Allee jedenfalls als Industriestraße. Dort sollten sich nach seiner Auffassung keine 40 Tonnen schweren LKW im Slalom durch die Straßen zwängen müssen. Dies diene keineswegs der Verkehrssicherheit, wie er in einem Brief an Oberbürgermeisterin Reker mitteilte.
Die Stadt sieht das allerdings anders. Durch Verengungen und Verschwenkungen im Fahrbahnbereich will sie vor Ort eine Geschwindigkeitsreduzierung erreichen. Dies geschehe durch den Bau von Mittelinseln und die Einrichtung von wechselseitigen Parkflächen. „Die Befahrbarkeit mit Schwerlastverkehr wurde geprüft und ist sichergestellt“, heißt es vonseiten der Stadt. „Die Grundstückszufahrten der ansässigen Industriebetriebe wurden bei der Positionierung der baulichen Elemente berücksichtigt.“
Welcker ist damit dennoch nicht einverstanden, auch weil Zulieferern während und nach der Umbaumaßnahmen der Alfred Schütte Allee nun längere Anfahrtszeiten einkalkulieren müssten. Diese Einstellung wiederum sorgt bei den Anwohnern für Kopfschütteln.
„Die Poller Wiesen als größtes Naherholungsgebiet im Veedel sind nur über die Alfred Schütte Allee zu erreichen. Gerade bei gutem Wetter werden sie täglich von hunderten von Menschen genutzt“, erklärt Ute Ahn, die Vorsitzende des Bürgervereins Köln Poll e. V. „Wie man sich dann gegen Maßnahmen aussprechen kann, von denen die Menschen aus dem Veedel offensichtlich profitieren, ist für mich unbegreiflich.“ Zudem sei der Zeitverlust von wenigen Sekunden pro Tour für die betroffenen LKW-Fahrer zu verkraften, zumal auf einem Großteil der Strecke weiterhin Tempo 50 gelte.
Außerdem interessant in diesem Zusammenhang: Auf dem Gelände der Alfred H. Schütte GmbH & CO. KG gilt Tempo 30, wofür der Konzern extra mit Schildern direkt an den Einfahrtstoren hinweist. „Dort sollen die schweren LKW also schön langsam fahren, aber auf der Alfred Schütte Allee ohne Einschränkung unterwegs sein“, ärgert sich eine Anwohnerin. „Das kann es ja wohl nicht sein.“
Da die Stadt das ähnlich sieht und sie die Raser-Szene aus Poll vertreiben will, wird sie trotz der Kritik der Schütte-Verantwortlichen an ihrem Vorhaben festhalten. Neben dem Bau von Mittelinseln und der Einrichtung von wechselseitigen Parkflächen soll das auch durch ein Zebrastreifen samt taktilen Elementen auf Höhe der Müllergasse geschehen. Zudem sollen in Abstimmung mit der Polizei zwei stationäre Blitzer auf der Alfred Schütte Allee aufgebaut werden. Die genauen Aufstellorte der geplanten Anlagen könnten allerdings erst nach Abschluss der drei Monate andauernden Bauarbeiten festgelegt werden. Insgesamt lässt sich die Stadt die Umbauarbeiten in Poll rund 300 000 Euro kosten.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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