Viel "altes Holz" gerettet
Sonderausstellung „Rheinfunde/ Poller Köpfe“ in Poll
Poll - (sr) Köln ist ein sehr altes Siedlungsgebiet und spätestens seit der
Römerzeit eine Stadt. So ist es nicht verwunderlich, dass sich
überall, wo gebuddelt wird, Gegenstände aus uralten Zeiten finden
lassen. Und wenn dann noch der Rhein so wenig Wasser führt, dass ein
breites Stück Flussbett plötzlich freiliegt, kommen die Hobbysammler
gar nicht mehr aus ihrer Begeisterung heraus. Doch, was darf ich
eigentlich mit nach Hause nehmen? Was muss ich melden? Was muss ich
abgeben? Kann ich Ärger kriegen? Hans Burgwinkel macht Mut. „Keine
Angst vor Strafen“, sagt er. „Wichtig ist doch, dass die Exponate
für die Nachwelt gesichert werden. Und wer etwas mit nach Hause
genommen hat, sollte sich einfach melden“. Er selbst hilft da auch
gerne weiter. Einer der eifrigen Sammler ist Ingo Jung. Als die
RheinEnergie am Poller Rheinufer für eine neue Leitung buddeln ließ,
kam altes Holz zum Vorschein, dass die Bauarbeiter an die Seite
legten. Er fragte nach, ob er die haben dürfe und erhielt ein klares
Ja. Da er aber geschichtlich bewandert ist, informierte er die
zuständige Behörde der Stadt, die dann schnell das Gebiet sicherte.
Andere hatten bereits mit dem alten Holz, das zum Teil Planken aus
einige hundert Jahre alten Schiffe waren, ein Grillfeuer angezündet.
Hans Burgwinkel hat in Zusammenarbeit mit Werner Müller vom
Historischen Luftarchiv Köln einige der Exponate zusammengetragen und
darf sie im Foyer der Volksbank Köln Bonn eG (Siegburger Straße 363)
derzeit ausstellen. Darunter befindet sich unter anderem ein
Stockanker, den niemand so richtig zuordnen könne.
Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist ein 1,60 Meter langer
Eichenbalken mit Eisenschuh aus dem 16. Jahrhundert oder früher sowie
eine mit einem Skandal behafteten, „weltmeisterlichen“
Schiffsreedereitafel aus den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Tafeln geben Informationen zu den Artefakte und zu Hintergründen. Zum
Beispiel wird erläutert, warum so viele Schiffswracks versenkt am
Poller Rheinufer liegen. Warum die Mülheimer wollten, dass der Rhein
sich in der Poller Biegung einen neuen Weg Richtung Norden sucht, und
warum die Kölner alles daran setzten, dass der Rhein sein altes Bett
nicht verlässt.
Gerne hätte Hans Burgwinkel einen Raum für eine dauerhafte
Ausstellung der „Rheinfunde“. Die Stadt würde die Exponate nehmen
und sichern, allerdings wären die meisten davon damit aus den Augen
der Öffentlichkeit verbannt. Vielleicht findet sich ja auf
Bezirksebene eine Möglichkeit, dem Poller Heimatmuseum ein
angemessenes Zuhause zu geben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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