Ein Klassiker in Wahn
Theatergruppe spielte „Der zerbrochene Krug“
Wahn - (sf) Das aegidium hatte sich in einen Gerichtssaal verwandelt, als die
Wahner Spielleute ihr neuestes Theaterstück präsentierten. Gleich
acht Mal füllte die Laientheatergruppe mit ihrer Inszenierung von
Heinrich Kleists Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ das aegidium.
Die Besucher, die der Aufführung beiwohnten, wurden Zeuge einer
Gerichtsverhandlung mit ungewöhnlichen Voraussetzungen: In der
Gerichtsstube von Richter Adam in Huisum, einem fiktiven Dorf in der
niederländischen Provinz Utrecht, versammeln sich Ende des 17.
Jahrhunderts eine Klägerin, ihre Tochter sowie der Beschuldigte und
sein Vater. Es geht um einen in der Nacht zuvor zerbrochenen Krug, ein
laut der Besitzerin unersetzbares Erbstück. Dorfrichter Adam, der
seit zwölf Jahren über Recht und Unrecht urteilt, dabei aber schon
des Öfteren zeigte, dass er leicht bestechlich ist, merkt schnell,
dass er hier einen Fall lösen muss, in den er selbst verwickelt ist,
nicht als Opfer, sondern als Täter. Dass es einen Verdächtigen gibt,
kommt ihm gelegen, auch wenn er weiß, dass dieser unschuldig ist.
Doch ausgerechnet am Tag der Verhandlung kündigt sich der Gerichtsrat
an, der im Auftrag des Obergerichts anreist, um zu prüfen, ob in
Huisum korrekt nach dem Gesetz geurteilt wird… Was in der Nacht, in
der der wertvolle Krug zu Bruch ging, tatsächlich passiert ist,
wissen anscheinend nur Dorfrichter Adam und Eve, die Tochter der
Klägerin. Als zum Ende des ersten Aktes Eve vor den Dorfrichter
tritt, geht ein Raunen durch das aegidium… Ausgerechnet jetzt fällt
der Vorhang und die Zuschauer müssen sich eine Pause lang gedulden,
um zu erfahren, wie die Verhandlung ihren Lauf nimmt.
Mit Heinrich von Kleists „Der zerbrochene Krug“ haben die Wahner
Spielleute unter der Leitung von Thomas Mattes einen
Literaturklassiker neu inszeniert, der voller hervorragender
Dramaturgie daherkommt, mit den Reaktionen des Dorfrichters Adam aber
auch jede Menge Situationskomik aufweist.
Die Wahner Spielleute führen seit Anfang der 1980er Jahre mindestens
alle zwei Jahre, oftmals auch jährlich – ein neues Theaterstück
auf. Der Fokus liegt meistens auf Komödien und Lustspielen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.