Prometheus Italia in der Corona-Krise
Trainer Natale Giarrizzo im Interview
Porz - (wk) Der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) hat die Aussetzung des
Spielbetriebs auf Verbands- und Kreisebene in allen Spielklassen bis
Jahresende verlängert. Für die vielen Amateurvereine hat dies erneut
gravierende Einschneidungen zur Folge, sowohl sportlich als auch
wirtschaftlich. „Porz aktuell“ befragte Trainer Natale Giarrizzo
von A-Kreisligist FC Prometheus Italia Porz.
Herr Giarrizzo, wie ordnen Sie die neuerliche Unterbrechung des
Spielbetriebs ein?
Zunächst einmal ist es eine Situation, mit der wir bereits im
Frühjahr Bekanntschaft gemacht haben, dieses Mal allerdings früh am
achten Spieltag. Mir war klar, dass eine zweite Covid-19-Welle kommen
würde, dementsprechend unterstütze ich die Entscheidung des FVM. Wir
kämpfen leider gegen einen unsichtbaren Gegner, dem wir sichtlich
unterlegen sind und den wir nur mit einem Impfstoff besiegen können.
Die Pause hilft einerseits, damit sich Langzeitverletzte auskurieren
können, andererseits entfallen leider das Training, der Wettkampf und
der Fokus auf unser Ziel. Dazu kommt die Ungewissheit, wann der
Fußball wieder beginnen darf. Auch im Vorstand begrüßen wir die
Aussetzung des Spielbetriebs, da die Gesundheit oberste Priorität
hat. Für uns, Prometheus Italia, ist es wesentlich leichter, mit
dieser Situation umzugehen, da der Verein nur aus zwei
Seniorenmannschaften und einer Jugendmannschaft besteht. Viele
Aufgaben sind bereits zu Saisonbeginn erledigt worden. Die restlichen
Aufgaben decken wir erneut mit Telefon- und Videokonferenzen ab.
Wie überbrückt ihr Club die Zwangspause?
Als Trainer gehe ich in Selbstreflexion, analysiere akribisch meine
eigene Arbeit, aber auch die Leistungen meiner Spieler. Die Zeit macht
es erforderlich, kreativ zu bleiben, wozu auch die Erstellung von
realitäts- und spielnahen Trainingseinheiten gehört. Wir befinden
uns ja bereits in der Winterpause, aber die Spieler absolvieren weiter
eigenständig ihr Training, halten sich fit und wir halten Kontakt.
Finanziell geht es uns nicht gut, da Gelder, die wir durch Heimspiele
einnehmen, aktuell fehlen. Wir sind dabei, ein Konzept zu erarbeiten,
mit dem diese schlechte Phase zumindest teilweise aufgefangen werden
soll.
Zunächst war die Aussetzung des Spielbetriebs bis Ende November
geplant, jetzt ist sie bis zum Jahresende verlängert worden. Daraus
folgen nun wohl zahlreiche Nachholspiele in der Woche. Wie stehen Sie
dazu?
Wir haben von unseren 32 Spieltagen erst sieben Spiele absolviert,
wodurch uns ab Februar 2021 25 Meisterschaftsspiele ins Haus stehen.
Das ist eine gewaltige Hausnummer. Und wir wissen ja noch gar nicht,
ob es im Februar überhaupt richtig weitergehen kann. Ich möchte
nicht in der Haut der Verantwortlichen des FVM stecken und stehe der
Sache etwas skeptisch gegenüber. Gut ist in jedem Fall, dass die
Entscheidungsträger vorgesorgt haben und die Saison im schlechtesten
Fall einfach annulliert wird. Aber soweit sind wir noch nicht. Es
bleibt zu hoffen, dass sich alles zum Guten wendet und wir unseren
Fußball zurückbekommen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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