Rückzug vom Umzug
Ungeplante Ferienverlängerung in Gremberghoven

Schuldilemma: Mobiliar und Schulmaterial waren bereits in die Stresemannstraße gebracht worden. Nun muss es von dort wieder in die Breitenbachstraße. | Foto: König
  • Schuldilemma: Mobiliar und Schulmaterial waren bereits in die Stresemannstraße gebracht worden. Nun muss es von dort wieder in die Breitenbachstraße.
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Gremberghoven - (kg). Noch mehr schulfrei hatten 200 Pänz der
Friedrich-List-Grundschule gleich nach den Herbstferien. Sie sollten
in eine Interimsschule ziehen, während ihr Gebäude erneuert wird.
Doch in der Ersatzschule wurden jetzt zu hohe Schadstoffe gemessen, so
dass der Unterricht ausfiel. Aus gut informierten Kreisen war zu
hören, dass der Unterricht am Freitagmorgen (10. November) um 8 Uhr
beginnen sollte, die Stadt teilte im Laufe des Mittwoch mit, dass die
Schulleitung die Eltern über den Unterrichtsbeginn am Freitag um 10
Uhr informiert.

Ob an dem Freitag nach vier Tagen Ausfall die Schule beginnt? Diese
Aussage enthält die Mitteilung nicht.
Die GGS Friedrich-List ist eine sehr engagierte Schule, stand aber in
der Vergangenheit Problemen gegenüber, die Lehrer und Eltern allein
niemals lösen konnten: Kanalgeruch und Schmetterlingsfliegen etwa,
die Ausdruck über große Sanierungsbedarfe der rund 60 Jahre alten
Gebäude gaben, die Heizung, Strom, Dach, Blitzschutz und Isolierung
betreffen. Es gab etliche Schellen am Rohrsystem, die auf Brüche
hinwiesen, Fenster ließen sich nicht öffnen, Putz bröckelte ab, es
habe Schimmelbefall gegeben. Schuldezernentin Dr. Agnes Klein empfahl
im Juni 2010 einen Neubau. Der sollte endlich ab Sommer dieses Jahr
für geschätzte 12 Millionen Euro beginnen, Fertigstellung von
Gebäude und Turnhalle sollte in 2020 sein.
Bis dahin sollten die Schüler in der ehemaligen Finkenbergschule
unterrichtet werden. Hier waren laut einer Mitteilung von Januar 2017
ebenfalls umfangreiche Sanierungsarbeiten notwendig. Es ging unter
anderem um starken Schimmelbefall, Wände mussten entfernt, eine Mensa
eingerichtet, Heizkessel und Verteiler ausgetauscht werden. Doch nun
kann diese Schule auch nicht genutzt werden: „Um ein Vielfaches
erhöhte Werte“ in zwei Räumen wurden dort nun bei einer Messung am
24. Oktober ermittelt. „Zwei Verbindungen aus der Stoffgruppe der
Glygolverbindungen, Glycolether und Butanonoxim, überschritten dabei
die Richtwerte“, erklärt auf Anfrage Nicole Trum vom Presseamt der
Stadt. „Diese Verbindungen können zum Beispiel in Farben, Lacken,
Reinigungsmitteln, Klebstoffen oder Kunststoffbeschichtungen
vorkommen“. Leider wurde ein Datenblatt der Messungen nicht
beigefügt. In den vergangenen Tagen wurde dort gelüftet. Die
erhöhten Werte seien inzwischen deutlich geringer, es komme noch zu
geringen Überschreitungen, für Lehrer und Handwerker sei das
Betreten des Gebäudes möglich, so die Stadt, die hinter den hohen
Werten unter anderem Arbeiten zur Abdichtung und Lackierung vermutet.
Inzwischen sollten Mobiliar und Schulmaterial in die
Breitenbachstraße zurückgebracht worden sein.
Schulpflegschaftsvorsitzender Andreas Albrecht berichtet, dass man
sehr kurzfristig von den Plänen der Stadt erfuhr, er wandte sich an
die Oberbürgermeisterin, an Rats- und Lokalpolitiker. „Die Kinder
sind von all dem die Leittragenden“, sagt er. Zudem falle für die
200 Pänz der Martinsumzug aus, der bisher jedes Jahr stattfand.
„Jetzt haben die Kinder noch nicht einmal Weckmänner“, bedauert
er.

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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