Die Pestalozzischule wartet auf die Sanierung ihrer Pflegeräume
Untragbarer Zustand
Wahnheide - (sf). Warum geschieht hier immer noch nichts? Das fragen sich
Lehrer, Eltern und Pfleger gleichermaßen. Seit vielen Jahren schon
wartet die Pestalozzischule – Förderschule für Geistige
Entwicklung – auf die dringend notwendige Sanierung und Erweiterung
ihrer Pflegeräume.
Mehr als zwei Drittel der insgesamt 150 Schüler nutzen die Räume
täglich, rund 40 von ihnen fahren hier mehrmals am Tag mit einem
Rollstuhl rein und raus. In dem Raum ist jedoch so wenig Platz, dass
hier gerade mal eine Liege reinpasst und man sich kaum bewegen kann.
Mit einer Größe von weniger als neun Quadratmetern ist der kleine
Raum eher als Kammer zu bezeichnen.
„Pflege bedeutet für die Schüler im Rollstuhl auch eine intensive
Zuwendung, bei der sie massiert werden. Förderpflege ist in diesen
engen Räumlichkeiten jedoch kaum möglich“, sagt Stephanie Fehler,
die die Schüler als Krankenschwester und Orthopädin betreut. Zudem
befindet sich der Pflegeraum im Durchgang zu den sanitären Anlagen,
wodurch eine Intimsphäre bei der Pflege kaum gewährleistet werden
kann.
„Die Intimsphäre zu wahren, finde ich für beide Seiten sehr
wichtig. Das sollte in jedem Fall gewährleistet werden“, sagt
Daniela Halfmann, Vorsitzende der Schulpflegschaft Pestalozzischule.
Auch die Duschen entsprechen schon lange nicht mehr den heutigen
Hygienestandards, in einigen Bereichen sind die Kacheln bereits von
den Wänden abgefallen. „Die Pflegeräume sind rund 30 Jahre alt und
in einem menschenunwürdigen Zustand, der den Anforderungen
pflegebedürftiger Schüler mit und ohne Rollstuhl in keiner Weise
gerecht wird“, stellt Halfmann besorgt fest.
Bereits im Sommer 2016 wurde mit den Planungen zur dringend
notwendigen Sanierung der Pflegeräume begonnen. Ein Konzept wurde
ausgearbeitet, das unter anderem auch die Einrichtung eines noch
fehlenden Patienten-Lifters vorsieht. Nachdem sich die
Sanierungspläne konkretisiert hatten, wurde ein Konzept ausgearbeitet
und auch der Beginn der Baumaßnahmen in Aussicht gestellt. Bis zum
heutigen Tag sind jedoch noch keine Arbeiten erfolgt.
„Die Stadt Köln hat bisher noch nicht einmal den Container
angefordert, in den wir während der Bauarbeiten umziehen sollen. Vor
einem halben Jahr war der Statiker vor Ort gewesen, seitdem ist gar
nichts mehr passiert“, berichtet Schulleiterin Johanna Kanschat. Die
endlos lange Hinauszögerung des Sanierungsbeginns hat auch erhebliche
Auswirkungen auf den Alltag der Schüler: „Wir haben seit vier
Jahren keinerlei Ferienmaßnahmen mehr im Gebäude durchführen
können“, berichtet Kanschat.
Im vergangenen Sommer hat die Pestalozzischule eine so hohe Zahl an
Neuanmeldungen registriert, dass eine zusätzliche Unterstufenklasse
gebildet werden musste – obwohl es die Räume eigentlich gar nicht
hergeben. „Ein würdevoller Umgang mit den Menschen, die ständig
auf unsere Hilfe angewiesen sind, setzt dringend eine adäquate
räumliche Situation voraus“, betont Halfmann.
Einen zeitnahen Beginn der Baumaßnahmen zur Einrichtung zeitgemäßer
Pflegeräume sehnen alle herbei.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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