Corona bringt Zündorf in die Bezirksliga
„Wichtig ist, dass der Ball wieder rollt“

Für den erfolgreichen Doppelaufstiegs-Trainer Angelo Mule werden die Corona-Auswirkungen noch lange spürbar sein. | Foto: Kilian
  • Für den erfolgreichen Doppelaufstiegs-Trainer Angelo Mule werden die Corona-Auswirkungen noch lange spürbar sein.
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Porz - (wk) Monatelang hielt die Corona-Pandemie den Fußball in Atem und
zwang ihn zum Stillstand. Und das wird er sicherlich auch noch
längere Zeit tun. Betroffen ist davon vor allem der Amateurfußball,
wo man hierzulande lange nicht wusste wie es weiterging. Das lag vor
allem auch an der Haltung des Fußballverbandes Mittelrhein (FVM), der
vehement an einer Saisonfortführung im September festhielt.
Inzwischen sind Wochen vergangen und der FVM hat eine Kehrtwende zum
Saisonabbruch gemacht, lässt aus jeder Staffel eine Mannschaft
aufsteigen und es gibt keine Absteiger. Betroffen davon sind auch die
Porzer Fußballvereine, die jetzt Klarheit haben. PORZ AKTUELL hat
Nachfrage bei den Porzer Vereinen gehalten, was Corona hinterlassen
hat und wie Trainer und Funktionäre zu der FVM-Entscheidung stehen.
Beim FC Germania Zündorf gab Trainer Angelo Mule Antworten.

Hallo Herr Mule, vielen Dank dass Sie sich für ein kleines Interview
zur Verfügung stellen. Wie stehen Sie als Vereinstrainer zum
Saisonabbruch im Hinblick auf das Verhalten des Fußballverband
Mittelrhein, das Abstimmungsergebnis, die Auf- und Abstiegsregelung
und das ganze Drumherum?Angelo Mule: Ehrlich gesagt relativ neutral.
Persönlich bin ich eigentlich von Anfang an davon ausgegangen, dass
eine klare Mehrheit für einen Abbruch stimmen wird, unabhängig von
der Auf- und Abstiegsregelung. Ich denke, ich hätte auch damit leben
können, wenn man die Saison einfach annulliert hätte, auch wenn es
anlässlich unseres aktuellen Tabellenstandes (Tabellenerster) sicher
schwer geworden wäre. Denn in solchen Zeiten gibt es viel wichtigere
Themen, wie Gesundheit oder Arbeitsplatz, als die Kreisliga A im
Amateurfußball. Die jetzt getroffene Abbruchentscheidung mit der
gewählten Auf- und Abstiegs-

regelung wird einen Teil der Vereine glücklich machen, die jetzt
aufsteigen oder nicht absteigen werden. Dazu zählen auch wir beim FC
Germania Zündorf, obwohl ich mir sicher bin, dass wir am Ende der
regulären Spielzeit auch oben gestanden hätten. Eine große Menge
der Vereine ist hier neutral, weil sie von den Auswirkungen nicht
betroffen sind. Es gibt aber auch den Teil der Clubs, die unglücklich
sein werden, da sie sich noch berechtigte Hoffnungen auf einen
Aufstieg machen konnten. Das Wichtigste war mir einfach, dass man
überhaupt eine Entscheidung trifft.

Eine 100-prozentig faire Lösung ist mir auch nicht eingefallen.
Letztendlich bin ich aber auch der Meinung, dass der FVM mit der Art
und Weise der Durchführung der Abstimmungsumfrage einiges an
Vertrauen verloren hat.Wie hat sich die Mannschaft, der Verein in der
gesamten Zeit positioniert, und wie ist man mit dem Ganzen
umgegangen?Angelo Mule: Ich denke, der Verein hat das sehr sachlich
und ruhig gelöst. Er hat auch permanent die Entwicklung der Situation
begleitet. Auch die vor ein paar Wochen getroffene Entscheidung, trotz
der Lockerungen den Trainingsbetrieb noch nicht freizugeben, da die
Erfüllung der Hygieneauflagen zu herausfordernd waren, war in meinen
Augen der richtige Entschluss und auch das Signal an die
Vereinsmitglieder. Man wird jetzt nach und nach die Situation in
regelmäßigen Abständen neu bewerten und dann auch neue
Entscheidungen treffen. Klar ist, der Verein trägt eine große
Verantwortung für seine Mitglieder und wird dieser mit Sicherheit
gerecht werden und in deren Sinne auch entsprechend handeln.

Was nehmen Sie von Corona im Hinblick auf die neue Fußballsaison für
sich selbst, die Mannschaft und den Verein mit?Angelo Mule: Corona hat
uns alle in die Knie gezwungen und zu einer nie erwartenden
Entwicklung geführt, bis hin zum Saisonabbruch. Ich persönlich
glaube, dass es jederzeit je nach Risikolage und Entwicklung wieder
dazu kommen kann, bis ein Medikament auf dem Markt ist. Für uns als
Trainer bedeutet das, dass wir die Saisonvorbereitung entsprechend
planen und inhaltlich gestalten müssen. Viele Spieler haben eine
vier- bis fünfmonatige Pause hinter sich, da muss körperlich und
taktisch Einiges aufgearbeitet werden. Zumal wir uns auf eine neue und
höhere Liga vorbereiten müssen. Wenn wir mal davon ausgehen, dass
Ende August/ Anfang September die neue Saison startet, werden wir mit
Sicherheit eine andere Vorbereitung durchführen als je zuvor. Das
bezieht sich auf die Dauer, Intensität und die taktischen Inhalte,
aber mehr Details verrate ich nicht. Aber wichtig ist, dass der Ball
bald wieder rollt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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