Trainer Gökhan Erdek im Interview
Wie das Zündorfer Inklusionsteam mit Corona umgeht

Mit einem Nikolausbesuch überraschte das Trainerteam die Spieler der Inklusionsmannschaft des FC Germania Zündorf. | Foto: Kilian
  • Mit einem Nikolausbesuch überraschte das Trainerteam die Spieler der Inklusionsmannschaft des FC Germania Zündorf.
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Zündorf - (wk). Der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) hat die Aussetzung des
Spielbetriebs auf Verbands- und Kreisebene in allen Spielklassen bis
Jahresende verlängert. Für die Amateurvereine hat dies erneut
gravierende Einschnitte zur Folge, sowohl sportlich als auch
wirtschaftlich. „Porz aktuell“ befragte Gökhan Erdek, den Trainer
der Inklusionsmannschaft des FC Germania Zündorf.

Herr Erdek, der FVM hat den Spielbetrieb seit Ende Oktober
ausgesetzt, wovon auch Ihre Inklusionsmannschaft betroffen ist. Wie
bewerten Sie die Situation?

Die Trainingseinheiten und Spiele waren für unsere Mädels und
Jungs Gold wert. Am liebsten würden sie jeden Tag trainieren.
Gesundheitlich gesehen ist es natürlich die einzig richtige
Entscheidung des FVM. Nach der aktuellen Lage spricht sehr viel
dafür, dass sich die Einschränkungen fortsetzen werden und der
Amateurfußball weiter ruhen muss. Jedoch hoffe ich, dass wir
schnellstmöglich wieder das Training starten können, wenn sich die
Lage beruhigt hat.
 

Die Inklusionsmannschaft hat in den vergangenen Monaten tolle
Preise erhalten. Sie war sogar im Fernsehen präsent und hat dadurch
große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erreicht.

Diese Freude kann man gar nicht beschreiben. Die Spieler berichten
jeden Tag darüber, dass sie in den sozialen Medien, in Zeitungen oder
auch im Fernsehen zu sehen waren. Das vergangene Jahr startete gut.
Unsere Spieler durften im Februar beim Drittliga-Spiel zwischen dem FC
Viktoria Köln und dem FC Bayern München II einlaufen. Die Monate
März bis Mai waren dann ein Albtraum für unsere Spieler. Sie durften
wegen Corona nicht zur Arbeit gehen, die Sportanlage war auch
geschlossen und somit waren sie 24 Stunden zu Hause. Aber umso mehr
wurden die darauffolgenden Monate für unsere Spieler zu den besten
Monaten der bisherigen Inklusionszeit. Angefangen vom Besuch der
„Aktion Mensch“. Weiter ging es mit der Auszeichnung durch den
Kölner Ehrenamtspreis der Stadt Köln. Dann gab es drei Beiträge im
ZDF und auf 3sat. Weiter ging es mit dem Besuch von Friedhelm Julius
Beucher, dem Präsidenten des Deutschen Behinderten Sportverbandes. Er
war begeistert von unserer Mannschaft.“ 

Sie sind erst 23 Jahre alt. Was treibt Sie an, sich dieser großen
sozialen Aufgabe zu stellen?

Die Spieler sind der Grund. Sie geben mir jeden Tag die Kraft, so
viel Zeit zu investieren. Wenn man sieht, wie viel Spaß und Freude
sie haben, lohnt sich jede investierte Zeit. Ich finde, das Thema
Inklusion hat noch nicht den Stellenwert in unserer Gesellschaft
erreicht, der bewusst macht, wie wichtig Inklusion ist. Und genau das
ist mein Ziel, das ich gemeinsam mit meinem Trainerteam umsetzen
möchte. Bei Germania Zündorf genießen wir vollstes Vertrauen. Der
gesamte Club unterstützt uns vorbildlich. 

Wie halten Sie derzeit Kontakt zu den Spielern?

Größtenteils sind wir mit den Spielern über WhatsApp in Kontakt.
Jedoch haben wir uns auch ein paar Aktionen überlegt, wozu
beispielsweise eine gemeinsame Aktion mit Edeka Hein gehörte, bei der
wir dem Verein „Easy Welcome Köln e.V.“ 300 Nikoläuse spendeten.
Zudem haben wir unsere Spieler mit einem Besuch des Weihnachtsmannes
überrascht.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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