Wahner Zug
„Wir legen uns krumm, damit sich die anderen im Kreis drehen“
WAHN - (kg). Bis zu 45.000 Besucher könnten wieder den Weg säumen, wenn
die Vertreter rheinischen Lebensgefühls mit ihrer bunten Anreihung
kreativer Ideen durchs Dorf gehen.
Peter Besgen, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Wahner Karneval
(IGWK) spricht von rund 65 Gruppen, die am 25. Februar um 13 Uhr an
der Nachtigallenstraße in Höhe der Albin-Köbes-Straße starten. Man
wird sich an jeder Menge Festwagen, Fußgruppen, zwei Musikkapellen
und einer Fahnenschwenkergruppe erfreuen können. 1.800 Erwachsene und
etwa 400 Kinder gestalten den bunten Reigen, der nach dem Start in der
Nachtigallenstraße in die Frankfurter Straße und in Wahn-City in die
Heidestraße rollt und als einer der ersten Kölner Züge die Herzen
der Jecken erobert.
Wer am Straßenrand steht, wird Gruppen sehen wie Rut Panne, KG
PaMaRo, Hellije Jecke vom Bieselweg, Der Mann für alle Fälle (Guido
Cantz), Texas Clan und Woo-Girls, oder Arche Noah, Schöckepäädcher,
Rhingdröppche und Wibbelstetze. Die Namen der Teilnehmer sind so
ideenreich wie die Jecken, gleichfalls stecken hinter jedem Kostüm
und jedem Wagen jede Menge Arbeit.
Die Wahner Kamelle-Karawane wird ehrenamtlich durch den IGWK
organisiert: „Wir legen uns krumm, damit sich die anderen im Kreis
drehen“, scherzt IGWK-Chef Besgen. Mit im Organisationsbunde sind
Geschäftsführerin Margitta Von Reth, Schatzmeisterin Gabi König,
Zugleiter Günter Brands und Schriftführer Uwe Eichner. Finanziell
getragen wird der jecke Treck durch die teilnehmenden Gruppen und
Vereine. Damit komme man plus minus Null hin, sagt Besgen, seit zehn
Jahren Vorsitzender und vorher viele Jahre zum Beispiel als
Vize-Vorsitzender in der IGWK aktiv.
Eine Gruppe, die leider auf zwei Mann geschrumpft ist, stellen die
Hunold-Lumpen dar, eine Hausgemeinschaft, benannt nach der
Hunoldstraße in Wahnheide. Lappenclown-Truppen-Gründer Karl-Heinz
Humpesch begeht in diesem Jahr das 20-jährige Zug-Mitgeh-Jubiläum.
Besgen befürchtet, dass die Hunold-Lumpen dieses Jahr das letzte Mal
mitgehen.
Einen guten Segen soll der 2.500 Meter lange Zugweg über eine
armdicke und etwa 80 Zentimeter hohe Kerze erhalten, die Kerzensponsor
und Pastor Johannes Mahlberg am 19. Februar bei der Kölschen Mess in
der Katholischen Kirche St. Ägidius vornahm. „Die Kirche ist immer
rappelvoll“, sagt Besgen. Verschiedene Vereine kommen, Kirchgänger,
Teilnehmer des Zuges. Die Messe lädt alle unter dem Motto „Zoeesch
de Mess un donoh e Fess“ ein.
Der Segen steht nah beim Zugmotto „Ohne Krawall fiere me de
Karneval“. Denn zum Zug gab es im Vorjahr eine Initiative mit rund
140 Eltern und Kindern, die sich als Piraten verkleideten, um für
„Freundlich feiern“ ein großes Vorbild zu sein. Hintergrund sind
bis zu 200 Leute, die sich über soziale Medien verabreden und über
den Wahner Bahnhof mit Alkohol anreisen. Sie kommen zum Zug, verhalten
sich aber chaotisch.
Nach Auskunft der Polizei werde man am 25. Februar mit starken
Polizeikräften, darunter eine Einsatz-Hundertschaft, vor Ort sein und
„erkannte Störer ansprechen“, sagt Hauptkommissar Christoph
Schulte. „Wir beurteilen die Leute nach dem Verhalten und nicht nach
dem Aussehen“. Sobald jemand auffalle, werde er offensiv
angesprochen und wenn notwendig ein Platzverweis ausgesprochen,
erklärt der Polizeisprecher. In 2016 seien sechs Leute in Gewahrsam
genommen und 29 Platzverweise ausgesprochen worden, acht hätten für
dieses Jahr ein Betretungsverbot erhalten. Die Ingewahrsamnahmen seien
rückläufig.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.