Aufstiegsmärchen der SpVg. Porz 2006
Wunderlich hievte Porz in die Mittelrheinliga

Trainer Franz Wunderlich, heute im Sportvorstand des Drittligisten FC Viktoria Köln, schaffte 2006 mit der SpVg. Porz im zweiten Anlauf den Aufstieg in die Mittelrheinliga. | Foto: Kilian
  • Trainer Franz Wunderlich, heute im Sportvorstand des Drittligisten FC Viktoria Köln, schaffte 2006 mit der SpVg. Porz im zweiten Anlauf den Aufstieg in die Mittelrheinliga.
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Porz - (wk) Als auf der Sportanlage in Weiden am 3. Juni 2006 um 17:47 Uhr im
Relegationsspiel um den Aufstieg in die Mittelrheinliga der
Schlusspfiff ertönte, gab es auf Seiten der damaligen SpVg.
Porz-Gremberghoven überhaupt kein Halten mehr. Mit 2:1 (1:0) besiegte
die Mannschaft von Trainer Franz Wunderlich den
Relegationskonkurrenten JS Wenau und stieg damit im zweiten Anlauf
endlich in die Mittelrheinliga auf. Die Vereinigten ließen es nach
der Partie noch auf dem Platz mächtig knallen und nach diversen
Sektduschen war auch das letzte SpVg-Trikot nass durchtränkt und
klebrig begehrt.

Dieses finale Relegationsspiel hatte auch eine Vorgeschichte, die in
der vorherigen Saison 2004/2005 ihren Ursprung hatte. Auch da hatte
die SpVg. Porz-Gremberghoven den zweiten Platz ergattert und stand im
notwendigen Aufstiegs-Relegationsspiel wieder der JS Wenau gegenüber.
In der Verlängerung besiegte man die Gäste mit 4:0 und wähnte sich
damit bereits in der Mittelrheinliga. Doch am Ende wurde daraus
nichts, obwohl sich das Team sportlich für die neue Liga qualifiziert
hatte.

Der damalige Drittligist KFC Uerdingen 05 verstieß in der Spielzeit
04/05 gegen Lizenzauflagen, worauf der DFB dem Verein die Lizenz
entzog und ihn in die nächsttiefere Oberliga Nordrhein (heutige
Regionalliga) zwangsabsteigen ließ. Damit blockierte der Club alle
weiteren Aufstiegsplätze der klassenniedrigeren Clubs, die sich auf
dem sportlichen Wege für die nächsthöhere Liga qualifiziert hatten.
Und damit war auch die SpVg. Porz-Gremberghoven mit dem gewonnenen
Relegationsspiel betroffen.

Um so größer war dann die Freude ein Jahr später, als man sechs
Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland
erneut das Entscheidungsspiel mit 2:1 gegen JS Wenau gewann und den
verdienten Aufstieg in die Mittelrheinliga realisieren konnte. Und der
Aufstieg hatte einen Namen: Trainer Franz Wunderlich. Was der
ehemalige FC-Spieler in den beiden Spielzeiten bei der SpVg.
herauskitzelte und für den Porzer Fußball leistete, verdiente mehr
als nur pure Anerkennung.

Wunderlich, der heute hauptverantwortlich im Sportvorstand beim
Drittligisten FC Viktoria Köln tätig ist, erntete dafür in der
Porzer Fußballszene den Namen des „Maestro Franz“ und konnte im
Augenblick des damaligen Erfolges seine Freudentränen nicht
zurückhalten. Noch heute erinnert er sich gerne an den Moment, der
mittlerweile schon fast 15 Jahre her ist. Daher ist es nicht
verwunderlich, das die SpVg. Porz und Viktoria Köln eine sehr innige
Freundschaft pflegen und gerne bei Zusammentreffen über die damalige
tolle Zeit in Porz erzählen.

Dabei war dieses Relegationsspiel ein enges Match, das am Ende durch
einen Kunstschuss zugunsten der SpVg. entschieden wurde. Zunächst
hatte Tomasz Kaczmarek, damals 21 Jahre alt und später Trainer unter
anderem bei Viktoria Köln und Fortuna Köln, die Vereinigten mit 1:0
in Führung gebracht. Nach dem Wechsel glichen die Gäste nach 53
Minuten durch Herder zum 1:1 aus. Doch mit ihrer enormen Physis gelang
es den Porzern dann letztlich die Partie noch auf ihre Seite zu
ziehen.

Dazu passte dann der geniale Kunstschuss von Christian Krause, der
drei Minuten vor dem Schlusspfiff mit einem fulminanten Linksschuss in
den Torgiebel das Tor zur Mittelrheinliga aufstieß und wovon sich die
JS Wenau nicht mehr erholte. Das Meistertrainer Wunderlich zwar schon
Wochen vorher seinen Wechsel zum neuen Ligakonkurrenten FC Junkersdorf
verkündete und ihm letztlich fünf Spieler aus dem Porzer Meisterteam
folgten, war aus SpVg-Sicht zwar ärgerlich, aber in diesem Moment
überwog einfach die pure Aufstiegsfreude.

Diese Freude ließ sich auch Anni Steinringer, damals die treue
Vereinsseele und Kassiererin bei der SpVg., nicht nehmen. Die gute Fee
bei den Porzern, leider inzwischen verstorben, reiste im Jahr davor im
Rollstuhl und jetzt mit einer schmerzhaften Fußverletzung an. Sie
brachte alles auf den Punkt: „Nach der großen Ungerechtigkeit im
letzten Jahr haben wir heute unseren fußballerischen Seelenfrieden
gefunden. Ich habe schon viele Fußballschlachten erlebt, diese hier
gehört zu den ganz Besonderen“, und sie schämte sich ihrer
Freudentränen nicht.

Nach der Hinrunde rangierte das Team noch auf Rang 4, legte aber dann
mit einer fulminanten Rückrunde den Grundstein für den zweiten
Tabellenplatz, der zur Relegation berechtigte. Mit 85 Toren stellte
die Wunderlich-Elf die offensivstärkste Fraktion, in der Davide di
Fazio mit 17 Treffern den größten Anteil hatte. In der folgenden
Saison übernahm Stefan Peck die SpVg. Porz, die jetzt erstmals mit
dem neuen Namen SpVg. Porz auflief. Der direkte Abstieg konnte nach
dem großen Aderlass nicht verhindert werden, aber die unvergessene
Aufstiegssaison fand ihren Platz in den SpVg-Annalen.

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