Musikalisches Totengedenken
Zwei Requiem-Aufführungen in der Markuskirche
Eil - (dt) Zum Volkstrauertag hörten die Besucher der Markuskirche ein
gegensätzliches Programm. Ein zeitgenössischer Komponist traf auf
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), wobei die Ehrung der Toten das
verbindende Element darstellte. Unter der musikalischen Leitung von
Kreiskantor Thomas Wegst brachten Orchester und Solisten Mozarts
berühmtes Requiem in d-moll (KV 626) zur Aufführung.
Über die Entstehung dieses Werks werde viel spekuliert, erklärte der
Dirigent: Den Kompositionsauftrag erhielt Mozart von dem
österreichischen Grafen Franz von Walsegg, der als Laienmusiker
zuweilen fremde Werke als die eigenen ausgab – was auch mit Mozarts
Requiem nach dessen Tod geschehen sollte. Da das Stück zunächst
unvollendet geblieben war, bat Ehefrau Constanze befreundete Musiker,
die Komposition fertigzustellen. Somit stammt ein beträchtlicher
Anteil des Requiems aus der Feder von Franz Xaver Süßmayr
(1766-1803).
Als Kontrastprogramm in der vollbesetzten Markuskirche diente das
Requiem 1965 von Helmut Barbe (geb. 1927), einem der bedeutendsten
Kirchenmusiker der damaligen DDR. Die hiesige Aufführung solle einen
Beitrag leisten, dessen Musik bekannter zu machen, betonte Wegst. In
einer kammermusikalischen Besetzung wurden dem üblicherweise
lateinischen Requiemtext deutschsprachige Verse aus Psalm 126 und aus
der Offenbarung gegenübergestellt, vorgetragen von Solo-Sopranistin
Aisha Tümmler. Die Komposition in moderner Tonsprache greift auf
Zwölftonelemente zurück. Weitere Solisten waren Claudia Darius
(Alt), Fabian Strotmann (Tenor) und Lucas Singer (Bass). Das Requiem
als katholische Totenmesse lässt sich laut Wegst bis ins Jahr 998
zurückverfolgen. Einige der charakteristischen liturgischen Stücke
seien nur noch in den großen kirchenmusikalischen Requiem-Vertonungen
zu finden. Die liturgische Form der Totenmesse werde seit dem Zweiten
Vatikanischen Konzil (1962-1965) nicht mehr praktiziert.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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