Trauer um Dr. Bernhard Worms
Abschied von einem prägenden Gestalter
Dr. Bernhard Worms, gebürtiger Stommelner und Ehrenbürger seiner Heimatstadt Pulheim, verstarb vergangenen Samstag, 21. Dezember, im Alter von 94 Jahren.
Pulheim (hs). „Dr. Bernhard Worms war immer nahe bei den Menschen. Gespräche führte er auf Augenhöhe, mit großer Empathie, Nächstenliebe, Sachverstand und mit einer Prise rheinischen Humors. Dadurch war er ein Brückenbauer und überwand so auch tiefe Gräben“, sagt Bürgermeister Frank Keppeler, der der Familie auch im Namen von Rat und Verwaltung sein Beileid aussprach.
Bernhard Worms wurde am 14. März 1930 in Stommeln geboren und wuchs mit drei Geschwistern in einfachen Verhältnissen auf. Nach einer Lehre als Eisenhüttenkaufmann studierte er in Köln und Graz Volkswirtschaftslehre. Nach seiner Promotion arbeitete er zunächst als Wirtschaftsreferendar bei der Bundespost. Schon als junger Mann begann Worms damit, sich kommunalpolitisch zu engagieren.
1946 trat er in die CDU ein und übernahm stets Verantwortung. So war er unter anderem Vorsitzender des CDU-Amtsverbands Pulheim, Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Köln-Land, und von 1980 bis 1985 führte er die CDU Rheinland. Er wirkte im damaligen Pulheimer Gemeinderat, im Kreistag und 20 Jahre lang als Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen.
Von 1975 bis 1983 war er der erste ehrenamtliche Landrat im damaligen Erftkreis. 1985 kandidierte er für das Amt des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, verlor jedoch gegen Johannes Rau. Im Jahr 1990 wurde er in den Deutschen Bundestag gewählt, stellte sein Mandat allerdings zur Verfügung, als er 1991 zum Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung ernannt wurde. In diesem Amt arbeitete er mit dem damaligen Minister Dr. Norbert Blüm intensiv an der Pflegeversicherung als fünfter Säule des deutschen Sozialsystems.
Mit Erreichen des Pensionsalters schied er 1995 aus dem Amt aus. Doch auch in seinem Ruhestand wirkte der überzeugte Europäer und Christ weiter: Von 1990 bis 2002 war Dr. Worms Bundesvorsitzender der Senioren-Union. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. 1995 gehörte er zu den Mitbegründern der Europäischen Seniorenunion, der er von 2001 bis 2013 vorstand.
Als Landespolitiker brachte er sich zu Beginn der 1970er-Jahren intensiv in die kommunale Neuordnung in Nordrhein-Westfalen ein. Er galt als ausgewiesener Fachmann für die Gebietsreform und sorgte mit strategischem Talent, Klugheit und Beharrlichkeit dafür, dass das heutige Pulheim durch den Zusammenschluss verschiedener Gemeinden gegründet wurde. „Dr. Bernhard Worms kann mit Recht als Gründungsvater unserer Stadt bezeichnet werden. Dabei war er sich der Besonderheiten und Unterschiede der einzelnen Stadtteile stets bewusst und hat entsprechend gewirkt“, fügt Bürgermeister Keppeler hinzu.
Dr. Worms war Mitglied in zahlreichen Vereinen im Pulheimer Stadtgebiet und hat so unzählige Projekte und Angebote mit ermöglicht. Lange Jahre koordinierte er als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Pulheimer Vereinsgemeinschaften die Zusammenarbeit der Dorf- und Ortsgemeinschaften. Als großer Fan des 1. FC Köln hat er sich viele Jahre als Mitglied des Verwaltungsrats und als Vize-Präsident des Vereins eingebracht.
Für seine Verdienste wurde Dr. Worms mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. Dazu gehören unter anderem das Bundesverdienstkreuz, der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen und der Ehrenring des Rhein-Erft-Kreises. 1986 würdigte ihn Pulheim mit der Ernennung zum Ehrenbürger. Noch vor einer Woche, am 16. Dezember, durfte ich an der Ehrung von Dr. Worms durch die „Deutsche Gesellschaft für multiple Sklerose“ teilnehmen und seine beeindruckende Dankesrede hören“, sagt Sibilla Simons, Kreisvorsitzende der SeniorenUnion im Rhein-Erft-Kreis. Bernhard Worms hinterlässt seine Frau Hildegard, mit der er mehr als 60 Jahre verheiratet war, sowie drei Kinder und fünf Enkelkinder. „Die Stadt Pulheim ist Dr. Bernhard Worms zu großem Dank verpflichtet. Wir werden seine Menschlichkeit, seinen wachen Verstand und seinen Rat schmerzlich vermissen“, sagt Bürgermeister Keppeler.
Redakteur/in:Holger Slomian aus Pulheim |
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